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Davor zittern alle Autofahrer: Der Idiotentest verlangt Verkehrssündern einiges ab

Alkohol am Steuer, Drogenmissbrauch, wiederholte Raserei – das sind die Hauptgründe, um zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung, kurz MPU, geladen zu werden. Allgemein bekannt ist dieser Test als Idiotentest und so manch ein Autofahrer musste ihn schon damals beim Führerscheinerwerb über sich ergehen lassen. Denn bis Ende der 90er Jahre wurde jeder zum Idiotentest bestellt, der dreimal durch die Führerscheinprüfung gerasselt ist. Im Gegensatz zur Führerscheinprüfung ist es aber bei der MPU mit Auswendiglernen nicht getan. Der Test soll vielmehr zeigen, ob der Prüfling in der Lage ist, am Verkehrsgeschehen teilzunehmen, ohne sich und andere zu gefährden.

Wegweiser MPU-Beratung

Ist der Führerschein weg, hilft oft nur der Idiotentest

Alkohol, Drogen, Raserei – die Gründe für die Einladung zur MPU sind vielfältig

Rund 100.000 Personen müssen jedes Jahr zum Idiotentest. Dabei trifft es nicht nur Autofahrer. Auch Radfahrer, die mit zu viel Alkohol im Blut angehalten werden, müssen unter Umständen den Test über sich ergehen lassen. Selbst dann, wenn sie keinen Führerschein haben und auch nicht planen, ihn zu machen. Mehr als 50 Prozent aller MPU-Teilnehmer wurden mit mehr als 1,6 Promille erwischt. Ab der zweiten Runde lässt die Toleranz nach: Schon 0,5 Promille reichen bei Wiederholungstätern für eine erneute Einladung zum Idiotentest aus. Wer Schlangenlinien fährt, aber nicht positiv auf Alkohol getestet wurde, muss zum Drogenscreening. Im Gegensatz zum Alkohol gibt es hier keine gesetzlichen Toleranzgrenzen. Seit 2014 wurde die Punkteregelung in Flensburg geändert. Schon mit 8 Treuepunkten im Verkehrssünder-Heftchen wird eine Einladung zum Idiotentest ausgestellt.

Fragebogen Medizinisch-psychologische Prfung MPU mit Fhrerschein und Autoschlssel

Die Kosten für den Idiotentest muss der Verkehrssünder komplett selbst zahlen.

Ein Vorbereitungskurs hilft, den Idiotentest zu bestehen

Um den Idiotentest ranken sich viele Mythen. Schwer soll er sein, kaum zu schaffen. Zwischen 30 und 50 Prozent aller Absolventen fallen durch. Dabei wollten die meisten doch bloß nach der rauschenden Party schnell nach Hause ins Bett, ohne jemanden unterwegs gefährdet zu haben. Die Chance auf das Bestehen und damit die Rettung des Führerscheins erhöht sich mit einem Vorbereitungskurs. Hier werden mögliche Fragen besprochen und der Ablauf erklärt. Auch wenn es reizvoll erscheint, einfach passende Antworten auswendig zu lernen: Der Test ist so aufgebaut, dass der Prüfer das durchschaut. Nur wer wirklich einsichtig ist, kann bestehen.

Das kommt dran beim Test

Die MPU ist in mehrere Teile gegliedert und dauert insgesamt etwa drei bis vier Stunden. Immer enthalten sind drei verschiedene Tests:

  • Ein Reaktionstest am Computer prüft die allgemeine Verkehrstauglichkeit. Hier sind Konzentration, Geschwindigkeit, Genauigkeit und Durchhaltevermögen gefragt.
  • Eine Gesundheitsprüfung testet die körperliche Eignung, am Straßenverkehr teilzunehmen. Vor allem bei einer Test-Anordnung durch Alkohol oder Drogen werden diese Punkte besonders unter die Lupe genommen. Die Leberwerte werden geprüft, ebenso wird erneut ein Alkohol- und Drogentest durchgeführt. Alkoholiker haben schlechte Karten, denn sie müssen ihre Abstinenz nachweisen, um die Prüfung zu bestehen. Vorsicht ist geboten bei der Einnahme von Medikamenten. Diese können mitunter Testergebnisse verfälschen. Ist die Einnahme medizinisch notwendig, muss ein Attest vom Arzt vorgelegt werden.
  • Im psychologischen Teil muss der sündige Autofahrer Reue und Einsicht zeigen. Die Fragen sind auf das Vergehen abgestimmt. Wer also mehrmals wegen Raserei zum Idiotentest muss, wird weniger Fragen über seinen Alkoholkonsum beantworten müssen als derjenige, der mehrfach alkoholisiert angehalten wurde. Das Gespräch dauert etwa eine Stunde und ist der schwierigste Teil der Prüfung.

Teures Vergnügen: Bis zu 2500 Euro werden für die Führerscheinrettung fällig

Ein Idiotentest ist nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer. Die Kosten richten sich nach dem Vergehen. Wer zu viele Punkte gesammelt hat, ist mit etwa 350 Euro dabei. Bei Trunkenheit am Steuer werden etwa 400 Euro fällig, bei Drogen 550 Euro. Kommen mehrere Vergehen zusammen, addiert sich das Ganze. Der Vorbereitungskurs kommt mit mehreren hundert Euro noch dazu, auch eventuelle Labortests für Drogen- und Alkoholscreenings muss der Getestete selbst tragen. Bis zu 2500 Euro kann der Spaß laut ADAC kosten. Fällt der Verkehrssünder durch den Idiotentest, fallen die gleichen Kosten noch mal an.

Ohne Idiotentest-Bescheinigung kein Führerschein

Die MPU kann bei jeder amtlich anerkannten Begutachtungsstelle für Fahreignung (BfF) abgelegt werden. Dies sind Prüfstellen von TÜV, Dekra oder der Gesellschaft für Arbeits-, Verkehrs- und Umweltsicherheit (Avus). Die Ergebnisse des Idiotentests werden bundesweit anerkannt. Daher kann der Test bei jeder akkreditierten Stelle durchgeführt werden. Um den Führerschein zurückzubekommen, muss das Untersuchungsergebnis der MPU bei der Führerscheinstelle vorgelegt werden. Für die Neuausstellung des Führerscheins werden übrigens noch einmal ca. 250 Euro fällig.