BMW will weiterhin in Verbrennungsmotoren investieren

Zahlreiche Autohersteller wollen die Investitionen in Verbrennungsmotoren einstellen und setzen ausschließlich auf die scheinbar zukunftsträchtigen E-Fahrzeuge. Nach einem aktuellen Bericht des Handelsblatts ist das Aus des Verbrenners bei BMW noch lange nicht fix. Ein nicht genannter Manager von BMW steht die Modernisierung von verschiedenen konventionellen Motoren an, um die Zukunft zu sichern. Nach den Angaben sollen sowohl Benziner als auch Diesel weiterhin im Programm des bayrischen Herstellers verbleiben.

BMW Verbrennungsmotoren

BMW Verbrennungsmotoren

Welche Informationen sind zu den Plänen bekannt?

Aus Konzernkreise will das Handelsblatt erfahren haben, dass der Münchener Autohersteller noch lange mit den Verbrennungsmotoren plant. Bis weit in das anstehende Jahrzehnt sollen die Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren gebaut werden. In der X-Reihe sollen die bei vielen Herstellern abgeschriebenen Motoren weiter zum Einsatz kommen. Klar ist nach Angaben der Zeitung zudem, dass für den Zeitraum nach 2027 eine neue Plattform für die Fahrzeuge von BMW geplant sei, welche im Anschluss mit Verbrennungsmotoren agieren soll.

Was sind die Gründe für die Planung mit Verbrennungsmotoren?

In zahlreichen Märkten rund um den Globus ist der Absatz mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen weiterhin gering. Auch die fehlende Infrastruktur in vielen globalen Automärkten sorgt dafür, dass die Nutzung von E-Fahrzeugen nur schleppend anläuft. In den größten Märkten wie China und den USA ist das finale Aus der Verbrenner noch nicht entschieden. Vor dem Hintergrund der möglichen Nutzung von E-Fuels ist auch in Europa eine weitergehende Nutzung von klassischen Verbrennern möglich. Auf Einwirken der FDP wurde die Entscheidung der EU-Kommission zu dem klaren Verbrenneraus dahingehend modifiziert, dass künftig klimaneutrale Fahrzeuge mit E-Fuels genutzt werden dürfen.

Am 24.03.2023 konnte das gänzliche Aus für die Verbrenner in der EU verhindert werden. Im Vorfeld des EU-Gipfels gab es in Europa und Deutschland diverse Diskussionen über die Weigerung der Zustimmung durch die FDP.

Wie sieht die Lösung der E-Fuels konkret aus?

Bisher ist bekannt, dass eine neue Fahrzeugkategorie mit dem Namen „e-fuels only“ geschaffen werden soll. Bis zum 3. Quartal 2024 sollen die Beteiligten eine Lösung finden, um die E-Fuels in die Grenzwerte der Fahrzeuge zu integrieren. Das Tanken darf dann ab 2035 ausschließlich mit E-Fuels erfolgen. Eine Grundvoraussetzung für die Weiterverwendung von Verbrennungsmotoren ist nach Angaben der EU-Kommission eine Abschaltvorrichtung.

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Diese Vorrichtung soll in die Neuwagen integriert werden, sodass der Motor bei einem potenziellen Betanken mit fossilen Kraftstoffen nicht mehr startet. Nach Angaben des deutschen Verkehrsministers Volker Wissing müsste auch mithilfe der Sensortechnik gewährleistet werden, dass ab 2035 keine fossilen Kraftstoffe mehr in den Neuwagen genutzt werden können.

Warum sind die E-Fuels für die weitere Nutzung von Verbrennern entscheidend?

Die Haltung der Europäischen Union zur notwendigen Reduzierung der Emissionswerte im Straßenverkehr ist klar. Angestrebt wird eine deutliche Reduzierung, um die angestrebten Stickstoff- und CO2-Werte zu erreichen. Die bisher fast ausschließlich in der Theorie stattfindende Diskussion um E-Fuels könnte jedoch in der Zukunft an Relevanz gewinnen.

E-Fuels - Vorteile und Nachteile

E-Fuels – Vorteile und Nachteile

Aufgrund der zahlreichen Vorteile von E-Fuels könnte der Markt der Verbrennungsmotoren weiterhin eine große Nutzung erfahren. Bei einer klimafreundlichen Herstellung von grünem Strom bieten die E-Fuels die Option, die bestehenden Verbrennungsmotoren deutlich klimafreundlicher zu nutzen. Die stetige Verfügbarkeit von Sonne und Wasser in einigen Regionen der Welt lässt die Autobranche und zahlreiche Experten von einer ernsthaften Option sprechen.

Die Vorteile von E-Fuels haben wir für Sie kurz zusammengefasst:

  • ✅ Bisherige Verbrennungsmotoren können weiter genutzt werden.
  • ✅ Das bestehende Tankstellennetz kann für die Versorgung von E-Fuels weiterbetrieben werden.
  • ✅ Die stetige Verfügbarkeit von Sonne und Wasser bietet eine dauerhafte Perspektive, unabhängig von Erdöl oder anderen, endlichen Rohstoffen.
  • ✅ Die Umwälzung auf dem Automarkt könnte sukzessive, mit Übergangsphasen und einer höheren Akzeptanz erfolgen.
  • ✅ Der CO2- und der Stickstoff-Ausstoß ist deutlich geringer als bei Benzinern oder Diesel-Fahrzeugen.

Wie sehen die anderen Unternehmen die weitere Nutzung von Verbrennungsmotoren?

Mercedes-Benz sieht eine ähnliche Entwicklung wie BMW am Markt der Elektro-Fahrzeuge. Der Hersteller aus Stuttgart will weiterhin zum Großteil auf die elektrisch betriebenen Fahrzeuge umschwenken, lässt aber mit der Formulierung „wo es die Marktbedingungen zulassen“ Spekulationsspielraum. So berichtet das Handelsblatt, dass der V8-Motor M176 nach einer Überarbeitung noch einmal in einer neuen Version auf den Markt gebracht werden soll. Grundsätzlich will Mercedes-Benz die Investitionen in die klassischen Motoren für Verbrenner um 80 Prozent reduzieren.

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Nach Angaben von Renault-Chef Luca de Meo werden auch im Jahr 2040 noch circa 50 Prozent der Autos mit Verbrennungsmotor fahren. Nach einer Prognose, auf die sich das Handelsblatt bezieht, sollen die Neuzulassen in den USA auch im Jahr 2030 noch zur Hälfte aus Verbrennern bestehen.

Welche Auswirkungen hat die Entscheidung von BMW auf die weitere Entwicklung?

Ausgehend von den Zahlen und der weiterhin großen Nachfrage nach Verbrennern könnte sich der Marktanteil von BMW in den nächsten Jahren deutlich verbessern. Sollten die anderen Hersteller wie angekündigt die Investitionen in Verbrenner drastisch zurückfahren, wird BMW bei einer parallelen Strategie von E-Fahrzeugen und Verbrennern profitieren. Das Handelsblatt titelte dahingehend treffende, dass BMW mit der angepassten Strategie eine „Verbrenner-Wette“ eingehe.

BMW mit parallelen Strategie von E-Fahrzeugen und Verbrennern zu profitieren

BMW mit parallelen Strategie von E-Fahrzeugen und Verbrennern zu profitieren

Der Chef von BMW, Oliver Zipse äußerte sich dazu wie folgt: „Es mag Wettbewerber geben, die ihre Vielfalt eher beschneiden wollen und damit einen Schrumpfungskurs einschlagen. Da kann ich nur sagen: Das ist nicht unsere Idee.“ In den weiteren Aussagen der BMW-Verantwortlichen kam jedoch klar zur Geltung, dass der Weg auf Elektro-Motoren zu setzen in der Zukunft alternativlos sei.

Auf welcher Grundlage reduzieren die anderen Hersteller die Investitionen in Verbrennungsmotoren?

Mit der geplanten Einführung der Abgasnorm Euro-7 werden die strengen Richtwerte für den Schadstoffausstoß weiter angepasst. Zahlreiche Hersteller sehen in der Verschärfung der Normen durch die Regierungen die Notwendigkeit, komplett auf eine elektrische Flotte zu setzen. Nach verschiedenen Studien bietet ein elektrisch betriebenes Fahrzeug einen circa 80 Prozent geringeren Schadstoffausstoß.

Ab dem Jahr 2035 darf keine Zulassung eines Fahrzeuges mehr erzeugen, welches Treibhausgase ausstößt. Grundlage für diese Entscheidung war die Abstimmung im Februar 2023. Bei 340 Ja-Stimmen und 279 Nein-Stimmen wurde die rechtliche Voraussetzung für das Aus von Motoren geschaffen, die Treibhausgase ausstoßen. Nach Angaben des Parlaments soll der CO2-Ausstoß bereits bis 2030 im Pkw-Verkehr um 55 Prozent gesenkt werden.

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