Mal sehen, wie Ihr das hier findet und ob ihr Euch das überhaupt vorstellen könnt. Setzt euch mal lieber hin, die Geschichte ist nämlich wirklich unglaublich: Die EU hätte gerne ein automatisches Bremssystem, welches das Fahrzeug automatisch an einer Geschwindigkeitsüberschreitung hindert.
Keine Frage, auf den ersten Blick eigentlich gar keine schlechte Idee, es dürfte auf den ersten Blick die Sicherheit steigern und die Fahrzeugführer vor Knöllchen schützen, jedoch könnten Überholvorgänge so in der Zukunft auch schwieriger werden, vor allem wenn ich überlege wie häufig die Kennzeichen-Erkennungssysteme heute noch falsch liegen.
Aktuell ist ja noch nichts entschieden, aber es steht eine Änderung der EU-Kommission im Raum, dass alle Neufahrzeuge im EU-Raum mit dieser intelligenten Geschwindigkeitsanpassung, genannt ISA ( Intelligent Speed Adaptation) ausgestattet werden sollen. Rein technisch ist das schon heute möglich, einige Audi Modelle konnte ich bereits mit der Technik fahren. Die Nutzung ist in dem Fall natürlich auf freiwilliger Basis. Die EU plant aktuell drei unterschiedliche Optionen, die auch unterschiedlich stark eingreifen würden:
- Beratend, was bedeutet, dass dem Fahrer nur ein akustischer und/oder visueller Hinweis gegeben wird, dass er das Tempolimit überschreitet – also ein reiner Geschwindigkeitswarner, der warnt wenn man zu schnell ist. Den würde ich mir sogar noch gefallen lassen, ist auch schon in vielen Fahrzeugen verbaut.
- Freiwillig, was bedeutet, dass der Fahrer das System selbst aktivieren oder deaktivieren kann, auch das würde ich befürworten. Ideal wenn man z.B. mit dem Tempomaten unterwegs ist und mal ein Schild übersehen hat. Hätte mir dann auch schon Geld einsparen können.
- Vorgeschrieben, was bedeutet, dass der Fahrer das System nicht umgehen kann und somit an die Höchstgeschwindigkeit gebunden ist. Das System sehe ich nur dann, wenn der Fahrer durch ein übersteuern doch das System „überfahren“ kann um z.B. einen Überholvorgang noch zu beenden, ansonsten sehe ich hier ein Risiko.
Aber klar dürfte sein, dass Option Nummer 3 den größten Rückgang an Unfällen verspricht, eine Studie hat gezeigt, dass das Halten an Geschwindigkeitslimits die Zahl der Unfall-Toten um bis zu 37 % verringern kann. Der Hinweis auf Geschwindigkeitsüberschreitung allein würde diese Zahl nur um 8 % verringern.
Wenn die EU-Politker der Studie folgen, könnte das zur Folge haben, dass tatsächlich alle Neufahrzeuge mit der stärksten ISA-Variante ausgestattet würden. Das umfangreiche Dokument, welches ihr hier lesen könnt, behandelt diverse Überlegungen zur Verkehrssicherheit und dürfte also noch für Aufregung sorgen.
Nicht jeder Autofahrer würde sich über das ISA-System freuen, denn obwohl es die Verkehrssicherheit erhöhen, die Unfallrate senken, Knöllchen und Blitzerfotos vermeiden und den Verkehrsfluss verbessern würde, nimmt es dem Fahrer auch die Entscheidungsfreiheit, mal schnell zu überholen oder einen Sprint auf offener Landstraße hinzulegen, wenn man es möchte.
Wie gesagt, noch ist da nichts in Stein gemeisselt – vor allem wollen viele Kommunen und Städte sicherlich nicht auf die zusätzlichen Einnahmen der Blitzer verzichten. Der berühmte Blitzer auf dem Bielefelder Berg (A2) hat letztes Jahr 6,91 Millionen eingespielt und für zahlreiche Arbeitsplätze gesorgt. Ich glaube kaum, dass es in anderen Ländern anders aussieht, jetzt wo ich gerade ein Knöllchen aus Italien bezahlt habe: Über 50 Euro für 3 km/h zu schnell.
Quelle: EU via mobilegeeks