Fahrbericht: 2017 Skoda Octavia Facelift

Als Automobilhersteller ein Facelift auf den Markt zu bringen, birgt zahlreiche Gefahren. Erkennt man, rein optisch, keine Veränderung, begibt man sich schnell auf die Suche nach den optischen Highlights der Neuheit. Ist die Veränderung allerdings offentsichtlich, dann muss man sich die Frage stellen, ob man das Facelift mag, ob es einem gefällt oder eher doch nicht.
Nun muss ich direkt von Anfang an sagen: Mir gefällt das Facelift vom Skoda Octavia nicht.

Reine subjektive Meinungsäusserung die ja glücklicherweise auch Geschmacksache ist. Dennoch sage ich, dass der Skoda Octavia eine Kaufempfehlung bleibt und ich würde den Combi (Kombi wird bei Skoda mit C geschrieben) auch weiterhin meinem besten Freund empfehlen.

Skoda bedient sich, das ist ja inzwischen überall bekannt, aus dem Konzernbaukasten vom Volkswagen-Konzern. Skoda muss aber auch weiterhin preislich attraktiv bleiben, so nimmt man die Bauteile, die den Kunden weiter bringen, die einen nutzen darstellen und verzichtet auf unnötigen Schnick-Schnack. Simply Clever!

In Portugal konnten wir nun den neuen Skoda Octavia Combi testen, bei einer Probefahrt uns von seinen üppigen Platzverhältnissen und von dem 150 PS starken Selbstzünder überzeugen. Unser Testwagen verfügte über Allrad und dementsprechend auch als einziger Skoda Octavia Combi (derzeitig) über ein 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe. Das funktioniert richtig gut, übernimmt die Schaltarbeit und macht einige Fahrerassistenzsysteme erst so richtig praktikabel. Den adaptiven Tempomaten z.B., der die Geschwindigkeit vom Vordermann übernimmt und dementsprechend anpasst.

Nützlich finde ich auch den aktiven Spurhalteassistenten. Die Vorboten der autonomen Automobilität, zumindest in teilen. Der Motor gefällt mir richtig gut, dank seinem maximalen Drehmoment von 340 Nm und dem 7-Gang DSG geht es im besten Fall innerhalb von 8,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h konnten wir in Portugal natürlich nicht ausprobieren. Laut NEFZ verbraucht er knapp 5 Liter auf 100 km/h. Bei unseren Testfahrten hatten wir Werte zwischen 5,6 und 6,5 Liter auf 100 km. Ein richtig guter Wert.

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Ich finde, dass der Innenraum sich sehen lassen kann und auch der Fahreindruck überzeugt. Ich mag die leichtgängige Lenkung, ich mag das komfortable Fahrwerk, auf das DCC würde ich aus Kostengründen verzichten, dann dafür doch lieber das große Navi bestellen. Das 7-Gang DSG übernimmt, wie schon erwähnt, vorzüglich die Schaltarbeit.

Wer aber nun meint, dass er richtig viel Geld sparen kann, der irrt gewaltig. Preislich startet das Skoda Octavia Facelift ab 17.450 Euro bei der Limousine oder ab 18.150 Euro für den Combi. Unser Testwagen wird dank dem Allradantrieb, dem großen Panoramadach, dem großen Infotainmentsystem und weiteren Extras knapp über 40.000 Euro gelegen haben. Wer bei den Optionalitäten sich etwas bescheidener gibt, der kann für knapp 35.000 Euro einen richtig gut ausgestatteten Kombi bekommen.

Damit ist er zwar immer noch günstiger als sein Konzernbruder, der VW Golf Variant, und bietet mit einem Kofferraumvolumen von 610-1740 Liter auch mehr Platz. Platz hat man ausreichend, vorne sowie hinten und das ist auch der Grund warum ich meinem besten Freund den Skoda Octavia Combi auch weiterhin empfehlen würde. Mehr als ausreichend Platz, gute solide Technik und im Vergleich zum „vermeintlich besseren Golf“ günstiger. Für das Geld was man spart, kann man sich dann noch ein paar Extras mehr gönnen. Ich würde mir auf jeden Fall das große Panorama-Dach gönnen, ein paar Fahrassistenten und das große Infotainmentsystem, auch wenn ich hier (neben der Optik) meinen größten Kritikpunkt gefunden habe: Skoda hat auch die Drehregler entfernt, die Drehräder zur Einstellung von Lauter & Leiser am Lenkrad sind aber geblieben, ein kleiner Trost und wieder ein Punktgewinn für den Skoda im Vergleich zum VW Golf, der ja als Klassenprimus eigentlich Standards setzen sollte.

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Mit tschechischen Kennzeichen durch Portugal unterwegs zu sein verschaffte uns ein paar Vorteile, auf der Suche nach Fotolocations hat man uns auch nicht angehupt, als wir mal etwas langsamer unterwegs waren, man hat uns auch bereitwillig hineingelassen. Eventuell sind es aber auch die Portugiesen, die etwas entspannter sind. Porto ist wunderschön, man sollte sich nur vor den Möwen in Acht nehmen, die stehlen einem schneller sein Eis / Croissant als einem lieb sein dürfte.

Wie gesagt, beim Skoda Octavia Facelift ist es bei mir keine Liebe auf den ersten Blick, aber rational hat er mich dann voll überzeugt. Man sollte sich ggf. nicht immer nur von optischen Dingen anziehen lassen, sondern auch mal hinter die Kulissen blicken und bei einer Sache bin ich mir ziemlich sicher: Auch das Skoda Octavia Facelift wird seine glücklichen Abnehmer finden.  Bei der Frage: Combi oder Limousine würde ich ganz klar zum Combi raten.

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