Kennzeichen gestohlen? Nein: Kennzeichen „entführt“!

Kfz-Kennzeichen entführt – soll das ein Scherz sein? Leider nicht. Ein Autohalter aus Dresden hat diese Erfahrung gemacht. Er hatte einen Stadtbummel durch Prag gemacht und dafür seinen Wagen kostenpflichtig geparkt. Bei der Rückkehr zu seinem Auto fehlten die Kennzeichen. Nun ja, Kennzeichen gestohlen, könnte man denken. Aber der Autobesitzer fand einen Zettel mit einer Telefonnummer an seiner Windschutzscheibe. Er rief die tschechische Telefonnummer an und erhielt ein einmaliges Angebot: Er dürfe seine beiden Nummernschilder tatsächlich für umgerechnet 500 Euro zurückkaufen!

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Prager Diebe klauten Kfz-Kennzeichen und verlangten Lösegeld.

Besitzer sollte seine eigenen Kennzeichen freikaufen

Dabei handelt es sich um eine neue Betrugsmasche. Um an Geld zu kommen, wird das Diebesgut nicht weiter-, sondern einfach an den Besitzer zurückverkauft. Der Dresdner zahlte nicht und ging zur Polizei. Mittlerweile ermittelt die Prager Polizei in 30 solcher Fälle. Das sind aber nur die Betroffenen, die die Bezahlung verweigern und den Vorfall bei der Polizei melden. Wie hoch die Zahl derer ist, die sich auf den Handel einlassen und ihre Nummernschilder freikaufen, ist unklar. Viele Touristen, denen das Kennzeichen gestohlen wird, wollen es einfach nur schnellstmöglich wiederhaben und die Heimreise antreten. Auf Englisch mit der Polizei zu verhandeln, erscheint vielen zu kompliziert. Daher könnte die reale Zahl der Opfer weitaus höher sein.

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Kennzeichen gestohlen – wie kommt man nach Hause?

Drohen die Betroffenen den Dieben am Telefon mit der Polizei, bekommen sie die Kennzeichen gar nicht mehr zurück. Das Problem für die Bestohlenen: Sie kommen mit ihrem Auto ohne Kennzeichen nicht mehr aus Tschechien weg. Das Fahren ohne Kennzeichen ist strengstens verboten, kostet umgerechnet bis zu 370 Euro Strafe. Ein Ersatznummernschild für den Nachhauseweg kann man sich in Tschechien nicht besorgen, ohne das Auto dort offiziell angemeldet zu haben. Dazu müsste man es erst in Deutschland abmelden, was aber nur in Deutschland möglich ist. Die Betroffenen sind also in der Zwickmühle. Selbst wenn sie es unbemerkt über die deutsche Grenze schaffen – auch hierzulande ist das Fahren ohne Kennzeichen natürlich strafbar. Was soll man also tun? Die tschechische Polizei riet dem bestohlenen Dresdner, seinen Wagen nach Dresden abschleppen zu lassen. Sein Automobilclub zahlte die Kosten für den Transport. Wäre das nicht der Fall gewesen, wäre es natürlich wesentlich günstiger gewesen, die Nummernschilder einfach freizukaufen.

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Diebe begehen Straftaten mit den Kennzeichen

Die Diebe bleiben nicht untätig, während sie auf ihre „Ablösesumme“ warten. Zwischenzeitlich schrauben sie die geklauten Nummernschilder an tschechische Autos, beispielsweise um Tankbetrug zu begehen. Das macht die Situation für die Touristen natürlich noch unangenehmer. Nicht nur wurden ihre Kennzeichen gestohlen, sondern es gehen auch noch Straftaten auf das eigene Konto.

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Kennzeichen gestohlen – sollte ich eine Ablösesumme zahlen?

Diebstähle sollen aufgeklärt werden

Wer vorhatte, eine Autoreise nach Prag zu unternehmen, sollte seine Pläne erst einmal verschieben, bis die tschechische Polizei die Diebe ausfindig gemacht hat. Dazu würde es helfen, wenn diejenigen, die ihre Schilder freigekauft haben, dies ebenfalls der Polizei melden würden. Der Ort der „Übergabe“ sowie die Kontakt-Telefonnummern sind wichtige Indizien zur Aufklärung, beispielsweise dann, wenn die Täter ihre Nummer nicht schnell genug wechseln. In Prag wurde eine SoKo gegründet, die Sache wird also ernst genommen.

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