Wer im Urlaub oder auf Geschäftsreise etwa in Großbritannien, Malta oder Zypern unterwegs ist, steht beim Autofahren vor einer Herausforderung ─ in diesen Ländern herrscht Linksverkehr. Auch für die geübten Fahrer unter uns ist das eine Umstellung. Denn als Autofahrer muss man seinen jahrelang antrainierten Gewohnheiten trotzen, der Linksverkehr erfordert ein komplettes Umdenken. Zum Glück gibt’s ein paar Tipps, die das Autofahren im Linksverkehr erleichtern.
So lässt sich das Autofahren im Linksverkehr meistern
Am wichtigsten ist die eigene Konzentration. Viele Handgriffe laufen normalerweise beim Autofahren automatisch ab. Wer aber nun im Linksverkehr einfach drauflosfährt und die Umstellung unterschätzt, riskiert womöglich direkt einen Unfall. Nach dem Einsteigen in den Wagen sollte sich der Fahrer deshalb erstmal die umgedrehten Seitenverhältnisse bewusst machen. Mit innerer Vorbereitung lassen sich die ersten Meter im Linksverkehr wesentlich besser meistern. Auf der Straße gilt: Angemessenes Tempo, vorsichtig agieren und sich in Ruhe einfahren. Für die erste Fahrt sollte man sich keine längere und sehr belebte Strecke aussuchen. Zu Anfang lieber kurze Fahrten auf möglichst leerer Straße unternehmen, um sich an die neue Perspektive zu gewöhnen.
Rechtsabbiegen und Kreisverkehr – hier ist besondere Vorsicht geboten
Ein guter Tipp: Für die erste Routine ist es hilfreich, sich am vorausfahrenden Auto zu orientieren. Besondere Vorsicht ist beim Abbiegen geboten. Denn im Gegensatz zum Autofahren in Deutschland droht beim Rechtsabbiegen der Gegenverkehr – hier ist hohe Konzentration gefordert. Eine weitere Herausforderung ist in Irland und Co. der Kreisverkehr, denn der verläuft im Uhrzeigersinn. Wer also beim Einbiegen in den Kreisverkehr wie gewohnt nach rechts fährt, riskiert einen Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr.
Den eigenen Linkslenker fahren oder doch einen Rechtslenker anmieten?
Eine wichtige Frage ist, ob man das eigene Auto mitnimmt oder vor Ort einen Wagen mietet, der auf den Linksverkehr ausgerichtet ist. Der Vorteil: Das Lenkrad befindet sich dann auf der rechten Wagenseite. Dadurch hat der Fahrer im Linksverkehr einen wesentlich besseren Überblick beim Überholen. Gerade für Linksverkehr-Neulinge macht ein Mietwagen also Sinn. Andererseits ist es auch schwierig, zum ersten Mal auf der rechten Wagenseite am Steuer zu sitzen. Wer einen Wagen anmietet, muss sich neben der Eingewöhnung in den Linksverkehr auch auf ein komplett anderes Fahrzeug einstellen. Vor dem Motorstart sollte sich der Fahrer entsprechend intensiv mit den neuen Gegebenheiten im Auto vertraut machen.
Für das eigene Auto spricht natürlich die jahrelange Gewöhnung. Hat der Fahrer die Möglichkeit, sein eigenes Auto mitzunehmen, muss er jedoch unbedingt die Scheinwerfer umstellen. Die sind nämlich auf den in Deutschland üblichen Rechtsverkehr ausgerichtet und leuchten eher die rechte, also die eigene Straßenseite aus. Im Linksverkehr würde der Fahrer damit die Autofahrer auf der anderen Fahrbahnseite blenden. Die Lösung für das Problem ist einfach: Im Fachhandel sind spezielle Aufkleber erhältlich, die den betreffenden Bereich des Scheinwerfers verdecken. Nimmt man sein Auto mit in den zweiwöchigen Urlaub, reicht das. Ist der Aufenthalt im Ausland für längere Zeit geplant, lohnt es sich, die Scheinwerfer vorher in der Werkstatt umstellen zu lassen.
Woher kommt der Linksverkehr?
Etwas weniger als ein Drittel aller Staaten weltweit hat Linksverkehr, viele davon sind ehemalige britische Kolonien. Warum früher Linksverkehr fast überall vorherrschte, dafür gibt es unterschiedliche Theorien. Eine ist, dass sich Reiter früher von links mit dem rechten Bein zuerst auf ihr Pferd geschwungen haben und dafür das Tier auf der linken Straßenseite platziert haben – auf der sie dann auch losritten. Dabei trug man außerdem rechts die Waffe griffbereit. Wurden Zugtiere geführt, geschah das ebenfalls meist mit der rechten Hand, sodass sich die linke Fahrbahnseite dafür anbot. In vielen Ländern, die Linksverkehr haben, sind Einheimische häufig skeptisch gegenüber Touristen aus Ländern mit Rechtsverkehr. Nicht selten verursachen Touristen Unfälle, die schlimme Folgen haben. So auch beispielsweise im Linksverkehr-Staat Neuseeland. Laut einer Umfrage befürworten deshalb 75 Prozent von 750 befragten Neuseeländern einen Pflichttest für Linksverkehr-Anfänger. Wiederum andere fordern eine weltweite einheitliche Regelung, um solche Unfälle zu vermeiden.