Section Control in Hannover – Das Pilotprojekt ist gestartet!

Wenn eine Bundesstraße, in unserem Fall die B6 in Niedersachsen, zu einem Pilotprojekt wird, dann heißt das oft für die Autofahrer nichts gutes. Entweder wird dort eine neue Geschwindigkeitsbegrenzung getestet, eventuell auch eine neue Entwässerungs- oder Enteisungstechnologie. Doch nun bekommen wir in Deutschland etwas, was in anderen Ländern schon lange im Einsatz ist: Die „Section Control“.

In unserem heutigen Beitrag erklären wir was die „Section Control“ ist, was die Section Control macht und auch warum diese Technologie recht umstritten ist.

Was ist Section Control?

Eine in Deutschland neue Art der Geschwindigkeitsmessung. Eine Radarstrecke. Eine Überwachung des fließenden Verkehrs. Die erste in Deutschland zugelassene Einrichtung dieser Art geht nun südlich von Hannover auf der B6 in Niedersachen auf die Verkehrssünder-Jagd, geplant war sie schon für das Jahr 2015. In anderen Ländern gibt es dieses Messverfahren bereits, so z.B. in der Schweiz oder in Österreich.

Foto © Polizei Niedersachen

Wie funktioniert die Section Control?

Die Funktionsweise ist recht einfach erklärt. Es gibt zwei Messstellen. Am Messpunkt 1 wird das Fahrzeug mit der jeweiligen Uhrzeit über das Kamera-System erfasst. Wie eine Stempeluhr kann man sich das vorstellen, das Fahrzeug fährt durch den Bogen und wird automatisch eingecheckt.

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Nach einer Strecke von ca. 2,2 Kilometern wird das Fahrzeug ebenfalls erfasst. Auch hier wird das Kennzeichen und die Uhrzeit protokolliert.

Wer in Mathematik und Physik etwas aufgepasst hat, der weiß nun auch wie das System funktioniert:

Gegebene Werte sind: Strecke und Zeit. Daraus kann man die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit errechnen.

Das Pilotprojekt an der B6 in Niedersachen läuft nun erst einmal für 18 Monate. Danach wird man vermutlich eine Kosten-/Nutzenrechnung aufstellen und vor allem auch überprüfen ob diese Anlage auch dafür gesorgt hat, dass es weniger Unfälle auf dem Teilstück der B6 gegeben hat.

Wie sollte man sich richtig verhalten?

Richtig verhält man sich natürlich in dem man sich an die richtige, zugelassene, Geschwindigkeit hält. Wer der Meinung ist, dass er ggf. bei der Eingangsmessung etwas zu schnell war, der kann nun natürlich seinen Durchschnittswert etwas senken. Vorsicht: Wer auf Grund der Messung – und somit ohne ersichtlichen Grund für andere Verkehrsteilnehmer – eine Vollbremsung einlegt und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet oder gar in einen Unfall verwickelt, der wird vermutlich mehr als nur in Erklärungsnöte kommen.

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Warum ist die Section Control umstritten?

Das Section Control System sollte ja bereits im Jahre 2015 zum Einsatz kommen. Bis dato waren es vor allem Datenschutzgründe die gegen eine solche Anlage sprachen. Messfehler können auf Grund der Durchschnittsberechnung eher weniger auftreten, es sei denn die Uhren in beiden Anlagen stimmen nicht. Aber wie immer gilt: Wer sich an die Höchstgeschwindigkeiten hält, der hat (in der Regel) nichts zu befürchten. Die aufgezeichneten Daten, vor allem die von den Fahrzeugen die nicht zu schnell unterwegs waren, werden unverzüglich wieder gelöscht. Nur die Fahrzeuge die „im Durchschnitt“ zu schnell waren, werden nach dem Verlassen des Messabschnitts „fotografiert“. Bis zu dem Zeitpunkt werden im System die Daten anonymisiert und verschlüsselt.

Im Vergleich zu klassischen Verkehrsüberwachungen ist die Section Control teurer, aber das steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt Papier. Denn auf dem Teilstück der B6 war bis dato keine stationären Messgeräte (mit Hinweis darauf) im Einsatz. Ein Vergleich dürfte somit schwer fallen.

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