Selbstfahrendes Auto – bald Realität auf deutschen Straßen?

Vor einigen Jahren war es noch eine wahnwitzige Zukunftsvision – bald könnte es Realität werden: das selbstfahrende Auto. Es soll selbst seinen Blinker setzen, die Spur wechseln und an einem Stauende anhalten. So sollen Auffahrunfälle vermieden werden. Doch der Weg zum völlig autonomen Fahrzeug, das seine Geschwindigkeit den Verkehrsgegebenheiten anpasst und die Spur wechselt, ist wohl noch lang.

Autonomes Fahren

Kommunikation des Systems mit dem Fahrer unverzichtbar

Nach Angaben des Autozulieferers Bosch ist der technische Aufwand höher, als viele denken. Die rechtlichen Fragen bezüglich selbstfahrender Autos müssen dringend geklärt werden. Auch müsse der Kfz-Halter das notwendige Vertrauen in das Fahrzeug mitbringen. Deswegen muss laut Bosch-Geschäftsführer Dirk Hoheisel das Fahrzeug konstant darüber informieren, was es tut. In den aktuellen Prototypen gibt das komplexe System eine Meldung ab, sobald auf einem Streckenabschnitt das automatisierte Fahren möglich ist. Derzeit liegt der Fokus noch auf Autobahnen, da der Verkehr dort regelmäßiger läuft als in der Stadt, in der Kinder, Fahrräder, Hunde oder Straßenbahnen unterwegs sind. Um den Automatik-Modus zu aktivieren, muss der Insasse zwei Knöpfe gleichzeitig am Lenkrad für drei Sekunden gedrückt halten. Damit wird vermieden, dass der Modus versehentlich aktiviert wird. Zudem meldet das Fahrzeug, wenn ein Spurwechsel bevorsteht.

Sensoren erfassen das Umfeld und senden Informationen an den Server

Für diese Funktionen benötigen die selbstfahrenden Autos Informationen, die ihnen die Sensoren liefern. Sie erfassen beispielsweise Verkehrsdaten zu Unfällen oder Staus in Echtzeit. Dazu ist das Fahrzeug mit einem Server vernetzt, von dem es Daten empfängt und an den es Daten versendet. Zudem kommunizieren selbstfahrende Autos ständig mit anderen Fahrzeugen und mit Ampeln. Für diese Vernetzung ist allerdings flächendeckendes schnelles Internet vonnöten – dies ist noch eine große Hürde, wie Hoheisel betont. Es müssten dringend Investitionen in die digitale Infrastruktur getätigt werden. Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit. Nach Angaben von Bosch wird das automatische Autofahren den Straßenverkehr sicherer machen, schließlich würden rund 90 Prozent der Unfälle durch menschliches Versagen verursacht. Schon die Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen werde einen hohen Nutzen bei der Verringerung von tödlichen Verkehrsunfällen bringen, so der Autozulieferer. Man arbeite stetig an der Weiterentwicklung der Assistenzsysteme.

Siehe auch  Das waren die beliebtesten Autofarben 2017!

Selbstfahrende Autos müssen CO2-Ziele der EU erfüllen

Bereits vor einem Jahr hatte Google den Prototypen seines autonomen Fahrzeugs vorgestellt. Nun arbeiten immer mehr Automobilhersteller, unter anderem Audi, Daimler, Ford und BMW, an der Entwicklung selbstfahrender Autos. Der Vorteil der großen Autohersteller ist, dass sie im Gegensatz zu Google auf eine bereits bestehende Infrastruktur zurückgreifen können – auch die Zulieferer wie Bosch können in die Entwicklung früh einbezogen werden. Berücksichtigt werden müssen beim selbstfahrenden Auto natürlich auch die Emissionsziele der Europäischen Union: Der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr soll deutlich gesenkt werden. Der Zielwert für 2015 waren 130 Gramm pro Kilometer (g/km) CO2, im Jahr 2020 soll dieser Wert gemäß EU-Vorgabe nur noch 95 g/km betragen.

selbstfahrendes-auto-rs7-concept

Selbstfahrendes Auto Audi RS 7: Bald könnte es auf deutschen Straßen Realität sein. Sicherheit, Datenschutz und Emissionsziele der EU müssen dabei berücksichtigt werden.

Datenschutz & Co.: Mögliche Probleme von selbstfahrenden Autos

Technik hat es an sich, dass sie störanfällig ist. Natürlich kann einer der Sensoren einmal ausfallen, im schlimmsten Fall kann es dann zu Unfällen kommen. Eine weitere Schwierigkeit liegt beim Datenschutz: Wo und wie lange werden sämtliche gefahrenen Wege, das Fahrverhalten, Geschwindigkeiten und persönliche Angaben über den Kfz-Halter gesammelt und gespeichert? Andererseits wäre möglicherweise anhand solcher Daten bei einem Verkehrsunfall die Schuldfrage leichter zu klären. Allerdings können diese Systeme geknackt werden: Wird das Türschloss automatisch per Smartphone geöffnet, haben Hacker leichtes Spiel. Experten gehen davon aus, dass etwa im Jahr 2020 auf Autobahnen autonome Autos unterwegs sein werden. Automatisierte Fahrzeuge im Stadtverkehr wird es erst einige Jahre oder sogar Jahrzehnte später geben.

Siehe auch  Kalaschnikow CV-1 Concept Car - die AK 47 unter den Elektroautos?

Mit Material von zeit-online.de, tagesschau.de

Bild: © RioPatuca Images

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert