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Endkunden können durch Tageszulassungen nun richtig viel Geld sparen!

Der August 2018 wird in die automobilen Geschichtsbücher eingehen, denn im August 2018 wurden in Deutschland zum ersten Mal mehr als 300.000 Personenkraftwagen neu angemeldet. Rekord! Dieser Rekordwert hat allerdings einen faden Beigeschmack, denn viele der Fahrzeuge wurden nur zugelassen, da diese Fahrzeuge ab dem 01.09. nicht mehr Zulassungsfähig gewesen wären.

Ab dem 01.09.2018 mussten alle neuen Fahrzeuge gemäß WLTP zertifiziert sein.

Nicht alle Hersteller schafften es vorher das komplette Fahrzeugportfolio durchtesten zu lassen.

Das sorgte dafür, dass viele Unternehmen sich noch schnell mit neuen Fahrzeugen eingedeckt haben. Auf der anderen Seite gab es ca. 83.400 Eigenzulassungen auf Hersteller- bzw. Autohändler-Seite.

Durch diese Eigenzulassung machen die Händler aus den Neufahrzeugen junge Gebrauchtwagen, Tageszulassungen, Fahrzeuge die nun mit einem Preisnachlass von bis zu 35% in den Handel kommen.

WLTP. Der neue Abgas-Prüfstand. Der soll eigentlich für realistischere Verbrauchsangaben führen, sorgt nun aber erst einmal dafür, dass der Markt mit Tageszulassungen und jungen Gebrauchtwagen überschwemmt wird. Seit Juli 2018 haben die Autohändler in Deutschland mehr Fahrzeuge angemeldet als in den Jahren zuvor. In den einschlägig bekannten Automobil-Börsen (mobile.de / autoscout24.de) gibt es nun fast 20% mehr Tageszulassungen als vor einem Jahr und die Tendenz ist steigend.

Schlecht für den Händler, gut für die Endkunden.

Denn die Tageszulassungen sind nicht nur günstiger, sondern in der Regel auch mit den aktuellen Technologien ausgestattet. Die fehlende WLTP-Zertifizierung dürfte die meisten Kunden nicht stören, viele Hersteller kommen einfach nur mit der Zertifizierung nicht hinterher und schaffen es nicht die Flut der möglichen Fahrzeug-Motor-Getriebe-Ausstattungs-Kombinationen durchprüfen zu lassen.

Gute Zeiten für Schnäppchenjäger, schlechte Zeiten für Gebrauchtwagen-Verkäufer.

Wer sein eigenes Fahrzeug derzeitig verkaufen möchte oder gar muss, der wird schlechte Karten haben. Der Markt ist voll, die Käufer haben die besseren Karten und bei manch Kauf sogar den Ass im Ärmel. Durch die Vielzahl von günstigen Tageszulassungen wird der Preis für den eigenen Gebrauchtwagen schneller sinken als die Titanic. Wer derzeitig also nicht unbedingt verkaufen muss, der sollte sein Gebrauchtwagen ggf. lieber noch ein Jahr fahren bis sich der Markt wieder erholt hat.

NEFZ vs. WLTP – Was ist was und was bringt es den Verbraucher?

Um die Verbrauchswerte besser messen zu können, wird das Messverfahren WLTP eingeführt. Seit 1992 wird nach dem NEFZ-Verfahren gemessen, nun wird es Zeit für eine Ablösung vom Prüfstand-Wert. Das die Fahrzeuge auf der Straße, in der Realität also, immer etwas mehr verbraucht haben auf als auf dem Prüfstand, dürfte jedem klar sein. Nun soll der Verbrauchswert dank dem WLTP Prüfverfahren etwas realistischer werden.

Wie wird beim NEFZ gemessen?

NEFZ bedeutet „Neue Europäische Fahrzyklus“ und dieser Fahrzyklus gilt seit 1992 für alle in der EU zugelassene Neufahrzeuge. Die Grenzwerte für Schadstoffe die ausgestoßen werden dürfen wurden inzwischen schon mehrfach gesenkt, das Testverfahren blieb aber gleich. Beim NEFZ mussten alle Fahrzeuge vor der eigentlichen Markteinführung der Neuwagen exakt definierte Fahrzyklen auf Prüfständen „fahren“. Der Vorteil vom NEFZ: Alle Hersteller haben die gleichen Anforderungen / Testbedingungen. Die Fahrzeugmodelle konnten miteinander verglichen werden, da alle Fahrzeuge den gleichen Testzyklus durchlaufen haben, aber auch beim NEFZ-Test gab es Mittel und Wege um ein besseres Ergebnis zu erzielen, auch hier wurde immer das bestmögliche rausgeholt.

Der Fahrer muss beim NEFZ-Test das Fahrzeug genau nach Vorgabe „bewegen“, 11 km Strecke werden simuliert, eine Fahrzeit von 20 Minuten steht dafür zur Verfügung. Der Fahrer bekommt angezeigt wann er wie schnell beschleunigen darf, wann er zu schalten hat etc. – selbst die Temperatur vom Motor ist entscheidend. Es gibt einen Stadtverkehrszyklus, eine kurze Autobahnfahrt (hier liegt die maximale Geschwindigkeit übrigens bei Tempo 120) und das war es dann. Gemessen werden die Emissionen die aus den Auspuff strömen. Beim NEFZ-Test wird eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 34 km/h gefahren, kein Wunder also, dass diese Werte mit der Realität eher weniger zu tun haben, oder?
Nun wird alles anders. Es kommt der WLTP Test.

WLTPNEFZ
Starttemperaturkaltkalt
Zykluszeit30 min20 min
Standzeitanteil 13 % 25 %
Zykluslänge23,25 km11 km
Geschwindigkeit Mittel: 46,5 km/h – maximal: 131 km/h Mittel: 34 km/h – maximal: 120 km/h
Antriebsleistung Mittel: 7,5 kW – maximal:47 kWMittel: 4 kW – maximal: 34 kW
Einfluss SA und KlimatisierungSonderausstattungen werden für Gewicht,
Aerodynamik und BN-Bedarf (Ruhestrom)
berücksichtigt. Keine AC.
Wird gegenwärtig nicht berücksichtigt.

Was bedeutet WLTP?

World Harmonised Light Vehicles Test Procedure! Was für eine schwierige Bezeichnung, oder? Eingeführt wird diese ab dem 01.09. und es ist wieder ein Labortest. Dieser soll aber realistischer ausgelegt sein. Entwickelt wurde das neue WLTP-Testverfahren von der UN.

NEFZ vs. WLTP was verändert sich?

Die Durchschnittsgeschwindigkeit wird auf 46,6 km/h erhöht, die Fahrzeit um 10 Minuten verlängert und die gefahrene Höchstgeschwindigkeit beträgt im WLTP Test nun 131 km/h. Während man beim NEFZ-Wert nur 11 km gefahren ist, fährt man beim WLTP nun 23,25 km und während beim NEFZ die Reifen noch berücksichtigt wurden, werden nun auch andere Anbauten beim Test berücksichtigt.

Die Schaltpunkte werden nicht mehr vorgeschrieben sondern fahrzeugspezifisch berechnet. Weitere Verbraucher wie z.B. die Klimaanlage werden aber auch im WLTP-Prüfverfahren weiterhin nicht beachtet, aber anhand der Fakten dürfte dieser Wert schon etwas näher an der Realität sein also das inzwischen überholte NEFZ-Verfahren.

RDE kommt auch noch!

RDE bedeutet Real Driving Emissions und damit wird getestet, pb die Euro 6 Schadstoffgrenzen für Stickoide auch in der Realität eingehalten werden. Hier dürfen wir Verbrauchsangaben und Emissionen nicht verwechselt, beim RDE geht es in erster Linie um die Emissionen, sind diese aber zu hoch, dann ist es der Verbrauch vermulich auch.
Wie wird beim RDE-Prüfverfahren gemessen? Sogenannte PEMS-Geräte werden fest am Fahrzeug verbaut. Durch die Testgeräte strömen die Abgase die somit die Schadstoffe während der Fahrt bessen.

Für welche Fahrzeuge gelten diese Tests?
Alle Modelle, die ab 1. September 2017 eine neue Typgenehmigung erhalten sollen, müssen nach dem neuen WLTP-Prüfverfahren getestet werden. Alle bis zum 1. September 2018 neu angebotene Modelle müssen auf die WLTP-Testverfahren umgestellt werden.