Die Mobilitätswelle hat längst auch Unternehmen erfasst. Immer mehr davon wandeln ihren Fuhrpark langsam um und setzen vermehrt auf Elektrofahrzeuge. Das hat direkt mehrere Gründe. Denn Unternehmen profitieren auf verschiedenen Ebenen: Sie stärken ihr Image als umweltfreundliche Firma, verringern ihre Emissionen und genießen finanzielle Vorteile.
Wie grün sind Elektroautos wirklich?
Unternehmen, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen, können ihren CO²-Ausstoß mit dem Wechsel von Benzinern zu Elektro-Autos deutlich verringern. Da die Senkung von Emissionen nur eine gemeinsame Kraftanstrengung sein kann, leisten Unternehmen auf diese Weise ihren Beitrag für eine grünere Zukunft.
Vor allem in Kombination mit Ökostrom gelten E-Fahrzeuge als besonders klimafreundlich. Nach der Herstellung erzeugen sie so keine oder kaum noch Emissionen. Ganz ohne CO²-Ausstoß geht es aber noch nicht. Vor allem die Herstellung der Batterien ist nicht besonders umweltfreundlich. Auf ihre gesamte Lebensdauer gerechnet sind E-Fahrzeuge aber dennoch deutlich emissionsärmer als Verbrenner in einer vergleichbaren Fahrzeugklasse.
Darüber hinaus können Sie als Unternehmen mit einem Elektro-Fahrzeug der CO²-Steuer auf Benzin entgehen. Momentan ist anzunehmen, dass sie in Zukunft weiter steigen wird, sodass das Fahren mit Verbrennungsmotor langfristig zum Luxus werden könnte.
Welche positiven Effekte auf das Image des Unternehmens sind zu erwarten?
In manchen Betrieben ist ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen Bestandteil der firmeneigenen Philosophie und des Marketingkonzepts. Dementsprechend wollen sie das auch nach außen transportieren, indem sie beispielweise Elektrofahrzeuge nutzen.
Durch Aufkleber auf der Heckscheibe, auf denen Sätze wie „Wir fahren elektrisch“ zu lesen sind, können Unternehmen ihren Kunden zeigen, dass sie sich um Nachhaltigkeit bemühen. Auch auf der eigenen Webseite lässt sich der elektrische Fuhrpark bewerben.
Da immer mehr Kunden bei der Auswahl von Produkten oder Dienstleistungen auf solche Dinge achten, können Firmen von der Anschaffung von Elektrofahrzeugen in Bezug auf ihr Image also profitieren.
Welche finanziellen Vorteile bieten Elektrofahrzeuge?
Unternehmen können beim Kauf von Elektrofahrzeugen von einer ganzen Reihe von finanziellen Vorteilen profitieren. Auch die Arbeitnehmer haben etwas davon. Wichtige Aspekte sind:
- ✅ Geringerer geldwerter Vorteil
- ✅ Zehn Jahre Befreiung von der Kfz-Steuer
- ✅ Nach Ablauf der zehn Jahre nur 50 % Kfz-Steuer
- ✅ Bundesweite Förderungen
- ✅ Regionale Förderungen
Welche Steuervorteile bietet das Elektroauto bei privater Nutzung des Firmenwagens?
Firmenwagen dienen in erster Linie der geschäftlichen Nutzung. Oftmals verschwimmen die Grenzen aber, sodass der Arbeitnehmer oder Firmeninhaber das Fahrzeug auch privat nutzt. Für die Umwelt ist das natürlich von Vorteil. Denn es wird kein zweites Auto angeschafft.
Allerdings entsteht durch diese private Nutzung ein sogenannter geldwerter Vorteil. Diesen müssen Arbeitnehmer oder auch Unternehmer fiktiv auf das eigene Einkommen anrechnen und versteuern.
Üblicherweise verlangt das Finanzamt, dass Sie 1% des Listenpreises des Fahrzeuges zum Zeitpunkt der Erstzulassung pro Monat geltend machen. Bei Elektrofahrzeugen gibt es eine ordentliche Vergünstigung. So dürfen alle Fahrzeuge bis zu einem Listenpreis von 60.000 Euro mit nur 0,25 Prozent angerechnet werden. Bei Elektrofahrzeugen mit einem höheren Preis sind es pro Monat 0,5 Prozent, was immer noch nur die Hälfte des Anteils von Autos mit Verbrennungsmotoren ist.
Von dieser Regelung profitieren Arbeitnehmer, die den geldwerten Vorteil als Arbeitslohn geltend machen müssen. Doch auch Firmeninhaber oder Soloselbstständige, die sich einen Dienstwagen zulegen, können ihren geldwerten Vorteil auf diese Weise senken.
Was ist mit der Kfz-Steuer?
Die Kfz-Steuer bemisst sich normalerweise am Hubraum und am CO²-Ausstoß des Fahrzeugs. Je weniger Emissionen das Auto verursacht, desto weniger Steuern fallen an.
Bei Elektroautos gilt diese Regel nicht. Unternehmen, die sich heute ein Elektrofahrzeug anschaffen, zahlen ab dem Zeitpunkt der Erstzulassung zehn Jahre lang überhaupt keine Kfz-Steuer. Wenn diese Frist abgelaufen ist, spielt das Gewicht des Fahrzeuges eine Rolle. Die Steuer bleibt aber weiterhin 50% günstiger als bei Verbrennern.
Welche Förderungen bietet der Bund?
Momentan erhält jeder Käufer eines Elektroautos, sofern es auf der Liste der förderfähigen Fahrzeuge steht, einen Umweltbonus. Bei reinen Elektrofahrzeugen können Sie sich auf Fördersummen von bis zu 9.000 Euro pro Fahrzeug freuen. Auch für Plug-in-Hybride gibt es Unterstützung. Hier liegt die maximale Fördersumme bei 6.750 Euro.
Unternehmer können den Umweltbonus online beantragen. Die richtige Anlaufstelle dafür ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Vorher müssen Sie das Fahrzeug aber gekauft und zugelassen haben. Die Anträge werden nach Eingang bearbeitet.
Der Umweltbonus gilt aktuell noch bis Ende 2022 und soll bis 2023 angepasst werden. Dann möchte die Bundesregierung nur noch Wagen bezuschussen, die nachweislich der Umwelt zugutekommen. Dabei wird wahrscheinlich der elektrische Anteil weiter in den Vordergrund rücken.
Außerdem sollen ab dem 01.09.2023 nur noch Privatpersonen in den Genuss des Umweltbonus kommen dürfen. Unternehmen sollten den Antrag also möglichst vorher stellen. Allerdings kann es auch sein, dass sich bis zu diesem Datum wieder einiges ändert oder es eigene Förderprogramme für Unternehmen geben wird.
Behalten Sie die Entwicklung deswegen stets im Auge und informieren Sie sich auf der Webseite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sowie bei der KfW.
Über die KfW ist außerdem eine Förderung von Ladestationen für die Aufladung von betrieblich genutzten Elektrofahrzeugen möglich. Bis zu 900 Euro pro Ladepunkt können Unternehmer erhalten. Allerdings laufen die Förderungen der KfW aus, sobald die Fördersumme aufgebraucht ist.
Die Bank rechnet momentan selbst damit, dass das Ende 2022 der Fall sein wird. Sie sollten also schnell handeln, wenn Sie sich dafür interessieren. Die Förderung ist für Unternehmen, Einzelunternehmer, freiberuflich Tätige, kommunale Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und Körperschaften gedacht.
Welche regionale Förderprogramme gibt es?
Neben den bundesweiten Förderungen bieten einige Bundesländer und Städte auch individuelle Programme an. Im Jahr 2022 gibt es unter anderem folgende Fördermöglichkeiten:
- ✅ Baden-Württemberg unterstützt beispielsweise Taxiunternehmen, Mietwagenunternehmen und Carsharing-Unternehmen bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen mit einer Prämie von 3.000 Euro.
- ✅ Unternehmen mit Firmensitz in München können eine Förderung für Elektroleichtfahrzeuge sowie für eine Beratung zum Thema E-Mobilität beantragen.
- ✅ In NRW sind Zuschüsse für rein elektrische Nutzfahrzeuge von bis zu 8.000 Euro möglich. Die Förderung gilt beim Kauf, beim Leasing und bei der Langzeitmiete, ist aber an einige Bedingungen geknüpft.
- ✅ Zu den regionalen Förderungen gehört in vielen Städten auch das kostenfreie Parken für Elektrofahrzeuge, und zwar auch in hochfrequentierten Bereichen und in der Innenstadt. Voraussetzung hierfür ist das Anbringen eines E-Kennzeichens.
Bedenken Sie, dass solche Förderprogramme auslaufen oder durch neue ersetzt werden können. Setzen Sie sich deswegen vor der Anschaffung eines neuen E-Firmenwagens mit den Fördermöglichkeiten in Ihrem Bundesland sowie in Ihrer Stadt auseinander. Eine Beratung zum Thema Umstieg auf Elektromobilität kann vielen Unternehmen helfen und zeitraubende Recherchearbeit überflüssig machen.
Lassen sich verschiedene Förderprogramme miteinander kombinieren?
Tatsächlich ist es meist kein Problem, regionale und landesweite Förderungen miteinander zu kombinieren und so den bestmöglichen finanziellen Vorteil zu erzielen. Allerdings sollten Sie dabei die Voraussetzungen für die Bewilligung der einzelnen Fördersummen nicht aus den Augen verlieren.
Um den Umweltbonus zu erhalten, müssen Sie den Wagen bereits gekauft haben. Bei vielen anderen Förderprogrammen sollte die Antragstellung unbedingt vor dem Kauf geschehen. Informieren Sie sich vorher also gründlich, damit Ihnen wichtige Zuschüsse nicht entgehen.
Welche Vorteile bieten E-Autos in Umweltzonen?
Ein weiterer Grund, der für eine E-Flotte spricht, sind Umweltzonen und deren voraussichtliche Entwicklung in der Zukunft. Schon heute gibt es Fahrverbote für einige Dieselfahrzeuge in bestimmten Bereichen. Da gerade bei Firmen häufig Dieselwagen zum Einsatz kommen, müssen Unternehmen oft Routen umplanen und solche Zonen umfahren.
In manchen Gebieten sind beispielsweise Handwerker oder Unternehmen von den Verboten ausgenommen. Das ist jedoch längst nicht überall der Fall. Die Ausnahmen variieren je nach Stadt, sodass Sie bei Kundenterminen oft erst einmal nachschauen müssen, ob Sie mit dem Fahrzeug überhaupt dorthin fahren dürfen.
Sie als Unternehmer müssen außerdem ständig mit einer Änderung der Regeln oder einer Ausweitung der Zonen rechnen. Mit Elektrofahrzeugen gehören solche Probleme der Vergangenheit an. Damit dürfen Sie in jede Umweltzone fahren und werden es voraussichtlich auch noch lange Zeit tun dürfen.
Warum macht es jetzt schon Sinn, auf Elektromobilität umzusteigen?
Der Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell. Ab 2035 dürfen EU-weit gar keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden – es sei denn, sie sind klimaneutral. Firmenfahrzeuge, die Unternehmen vor dem Stichtag gekauft und zugelassen haben, sind davon nicht betroffen.
Allerdings müssen Unternehmen aufgrund des EU-Beschlusses ab 2035 bei neuen Firmenwagen sowieso auf Elektrofahrzeuge oder andere klimafreundliche Alternativen zurückgreifen. Es kann also nicht schaden, sich entsprechend vorzubereiten und die eigene Fahrzeugflotte schon jetzt nach und nach umzustellen, sodass der Umstieg nicht plötzlich kommt.
So können Unternehmen bereits jetzt die notwendige Infrastruktur in Form von Ladeboxen nach und nach aufbauen. Firmen machen sich also zukunftsfähiger, wenn sie schon jetzt den Umstieg wagen.
Was ist das passende Elektrofahrzeuge für meinen Betrieb?
Tatsächlich hat sich die Auswahl der Elektrofahrzeuge in den letzten Jahren deutlich vergrößert, sodass für ganz unterschiedliche Unternehmen die passenden Modelle bereitstehen dürften. Neben kleinen Pkw gibt es mittlerweile auch Lastfahrzeuge sowie schicke E-Limousinen. Die Reichweite hat sich ebenfalls vergrößert, sodass E-Autos vor allem für den lokalen Einsatz vollkommen ausreichend sind.
Probleme tauchen eher dann auf, wenn regelmäßig sehr lange Strecken zurückgelegt werden müssen. Das Netz an Ladesäulen ist leider noch nicht flächendeckend ausgebaut und auch der Ladevorgang nimmt noch viel Zeit in Anspruch. Für viele Unternehmen kommt deswegen eine vollständige Umstellung auf Elektrofahrzeuge noch nicht infrage.
Abhilfe können allerdings sogenannte Plug-in-Hydride liefern. Diese fahren mit Verbrennungsmotor und mit elektrischer Energie und sind teilweise ebenfalls förderfähig. Gegenüber reinen Elektrofahrzeugen haben sie den Vorteil, dass sie auch lange Strecken problemlos bewältigen. Sobald der Akku leergefahren ist, schalten sie auf den Verbrennungsmotor um.
Welche Art von Elektrofahrzeug für Ihre Unternehmen die Beste ist, richtet sich also nach verschiedenen Faktoren und ist immer eine individuelle Entscheidung.