Rolling Coal – oder wie Umweltschutz in den USA funktioniert

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Rolling Coal oist ein perfider Trend aus den USA: Trucks werden so umgebaut,. Dass sie möglichst viel schädlichen Rauch ausstoßen.

Rolling Coal (dt. rollende Kohle) ist ein Anti-Umwelt-Trend konservativer Truck-Fahrer aus den USA. Sie modifizieren Ihre Pick-up-Trucks zu sogenannten Coal Rollers, also Kohlewalzen, die möglichst viel Abgase in die Luft blasen sollen. Je größer die schwarze Rauchwolke beim Gasgeben ist, desto besser – ein befremdliches Hobby, mit dem Politiker und Umweltschützer provoziert werden sollen. Mit Ihren Trucks verhöhnen Sie Fahrer sparsamer Autos, Fahrradfahrer oder einfach nur Kinder auf der Straße, indem sie die Anwesenden in eine Wolke voll schwarzen, gesundheitsschädigenden Rauch hüllen. Von ihren Aktionen drehen sie Rolling-Coal-Videos, die auf Youtube posten, untermalt durch ihr hämisches Lachen, Gangsta-Rap oder Countrymusik.

Umweltschädigender Dreck aus Überzeugung

Rolling Coal steht für nichts, sondern nur dagegen: Gegen den Umweltschutz, gegen sparsame Autos und gegen US-Präsident Barack Obama. Anders sehen das die Coal Rollers. Sie halten strategische Umweltverschmutzung für wichtig: So finden sich auf Seiten wie dieselhub.com exakte Anleitungen für den Umbau eines Trucks zum Rolling Coal. Stolze Videos auf Youtube, rege Diskussionen in Gruppen auf Facebook und tausende Instagram-Posts zeigen, dass Rolling Coal kein Trend von einer Handvoll Spinner aus Alabama ist – es ist eine regelrechte Bewegung, die mittlerweile auch Fahrer normaler Pkw zu begeistern scheint. Die Tatsache, dass es bei Rolling Coal nicht nur gegen den Umweltschutz, sondern auch die menschliche Gesundheit geht, ist dabei nebensächlich. Laut einer Studie der Nichtregierungsorganisation Clean Air Taskforce sterben in den USA bis zu 21.000 Menschen vorzeitig aufgrund von Dieselabgasen. Trotzdem sorgen die Coal Trucker dafür, dass ihre Fahrzeuge einen Durchschnittsverbrauch von 20 Litern Diesel pro hundert Kilometer erreichen.

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Der befremdliche Weg zum Coal Truck

Während die Fahrzeugindustrie alles daran setzt, Autos umweltfreundlicher und günstiger im Unterhalt zu machen, möchte die Rolling-Coal-Bewegung das Gegenteil erreichen: Möglichst viel Rauch, möglichst viel Verbrauch. US-Medien nennen sie eine neue Subkultur, die aus Protest gegen den Klimaschutz durch die Straßen von Iowa, Wisconsin oder Alabama fahren und ihre Umwelt in eine schwarze Wolke hüllen. Schon für rund 500 Dollar kann man als Truck-Besitzer Teil von Rolling Coal werden. Ein spezieller Auspuff und ein paar zusätzliche Teile – schon raucht es kräftig. Ziel des Ganzen ist, dass mehr Kraftstoff eingespritzt wird, der dann nicht komplett verbrennt. So kommt es zu der schwarzen Wolke, die aus dem Auspuff oder zusätzlich dafür angebrachten Rohren auf den Dächern der Fahrzeuge kommt. Die Rußpartikel strömen aus den Rohren. Maximiert wird dieser Effekt, wenn der Dieselpartikelfilter ausgebaut wird. Das ist zwar verboten, aber mit hohen Strafen ist trotzdem nicht zu rechnen. Luftverschmutzung wird in den USA kaum bestraft: In Texas muss ein Fahrzeug beispielsweise mehr als 10 Sekunden übermäßig Rauch ausstoßen, damit es eine gesetzliche Handhabe gibt. Dass diese dann ausgeführt wird, ist eher unwahrscheinlich. Rolling-Coal-Anhänger scheinen solche Strafen auch kaum zu befürchten.

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Rolling Coal ist eine Anti-Klimaschutz-Bewegung aus den USA. Truck-fahrer wollen damit gegen den Klimaschutz und US-Präsidenten Obama protestieren.

Woher kommt Rolling Coal?

Ursprünglich kommen die sogenannten Coal Trucks aus dem Motorsport. Truck Pulling ist eine Disziplin, bei der Trucks tonnenschwere Lasten ziehen müssen. Dafür machen die Fahrer ihre Wagen stärker – der Rauch ist hier ein Nebeneffekt. Was im Motorsport noch nachvollziehbar erscheint, versteht bei Rolling Coal eigentlich keiner mehr so richtig. Die Wut, die die meisten Menschen über das Vollqualmen von Erwachsenen und Kindern aus Protest auslöst, wandelt sich bei anderen Videos in Ratlosigkeit. Das Video „hot babes getting rolled“ zeigt eine hübsche Frau, die zugeraucht wird – wohl, um ihr zu imponieren. Welche Reaktion Fahrer und Filmer hier erwarten, ist unklar.

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Politische Haltung: Rauch gegen den Präsidenten

Umweltverpestung aus Protest – gerichtet gegen US-Präsident Obama, der mit seiner Klimapolitik das konservative Lager gegen sich aufbringt. Sie boykottieren nicht nur dessen Engagement zur Verringerung des CO2-Ausstoßes von Kohlekraftwerken, sondern auch WWF-Aktionen wie die Earth Hour, zu der Menschen weltweit für eine Stunde die Beleuchtung reduzieren, um Strom zu sparen. Coal Truck ist selbstverständlich auch dagegen. Zur Earth Hour maximieren tausende US-Haushalte ebenfalls als Gegenprotest ihren Energieverbrauch. Warum? Das wissen sie wahrscheinlich selbst nicht. Dass die Spritpreise in den USA deutlich günstiger sind als in der Bundesrepublik versteht beim Thema Rolling Coal jedenfalls niemand mehr.

Mit Material von Spiegel online Auto, sueddeutsche.de
Bilder: tumblr

4 thoughts on “Rolling Coal – oder wie Umweltschutz in den USA funktioniert

  1. Philipp

    Bin selber schon so eingeräuchert worden, als ich in Florida im Urlaub war. Ich stand an einer Fußgängerampel, dann fuhren zwei solche Pickups vorbei und hüllen alles in schwarzen Rauch.
    Ganz ehrlich: ich fand es sogar ganz lustig 😀
    Einmal im Leben kann die Lunge sowas ab. Ist auch nicht schädlicher als Shisha rauchen oder im Fußballstadion den Qualm der Bengalos einzuatmen…
    Sollte man in Stuttgart auch mal machen, um gegen den Blödsinn mit den Umweltplaketten zu demonstrieren. Als ob die Luft und der Wind am Ortsschild anhält.

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  2. Craterus

    Ach Mensch PHILIPS wie weitsichtig du bist…. Schlag Dir doch einfach einen Nagel in den Kopf, das macht auch nicht jeder und ist bestimmt besser für deine Umwelt.

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  3. Friedemann

    Ja, die bösen US Car Fahrer die nicht weitsichtig genug sind und doch Nägel in Ihren Kopf schlagen sollen. Zur grünen Wahrheit gehört aber auch, dass ein von den Grünen verherrlichter Leo2 um die 530 Liter Diesel brauch und ein moderner Jet zwischen 2000 und 6000 Liter verbraucht. Da ist natürlich ein US Car absolut unmenschlich mit 14 bis 20 Liter verbrauch, welches ca 1 Million km hält. Da ist natürlich der Kleinhuber der alle 80000 km einen neuen Motor braucht viel besser und das E Auto sowieso, wo wir zwar wissen wo und wer die Rohstoffe fördert und unter welchen Umweltfolgen. Aber das ist ja nicht unsere Umweltbilanz. Und die Batterien schicken wir dann wieder zu denen die, die Rohstoffe fördern und die verbrennen die einfach. Und auch der Tanker der das teure Gas transportiert läuft mit was??? Schweröl ist hier das Zauberwort!

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  4. Friedemann

    Oh, der böse US Car Fahrer der ein Auto fährt was 14 bis 20 Liter verbraucht aber dafür 1 Million km hält! Das nennt man Nachhaltig! Und dem Vorredner der irgendwelche Nägel in Köpfen sich wünscht, sollte ma nachschlagen was die Grünen Leopard verbrauchen. 400 bis 600 Liter Diesel. Ein von den grünen verherrlichter Jet brauch 2500 bis 6000 Liter in der Stunde! Und auch die niedliche Bimmelbahn wie der Molly läuft nicht voll elektrisch sondern mit Kohle und Dampf! Ach, dass ist ja wieder romantisch mit der Damflock zu fahren oder mit dem mit Schweröl Damfer in den Urlaub zu fahren. Das Brett vor Kopf is des Grünen Horizont

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