Einparkhilfen oder Einparkassistenten? Was Sie können und was die Zukunft bringt

Höher, länger, breiter – Autos sind Statussymbole und dürfen ruhig auch so aussehen. Doch während Autos immer größer werden, werden die Parklücken immer kleiner. Vor allem in größeren Städten sind Parkplätze Mangelware und wer mit seiner Luxuskarosse in einen Kleinwagenparkplatz einparken will, braucht entweder ein geschicktes Händchen oder einen guten Einparkassistenten. Der Markt für Einparkhilfen ist groß. Akustische Warnsysteme, Rückfahrkameras oder Parklenkassistent – welches System braucht man wirklich und was können die einzelnen Assistenten?

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Mit einem Einparkassistenten wird das Einparken zum Kinderspiel

Akustische und optische Signale warnen vor Hindernissen

Gängige Systeme arbeiten mit Sensoren und akustischen oder optisch-akustischen Signalen. Bei rein akustischen Systemen ertönt ein Warnsignal, wenn das Auto sich einem Hindernis nähert. Je dichter Fahrzeug und Hindernis zusammenrücken, umso kürzer wird das Piepintervall. Wird eine Distanz von ca. 30 Zentimeter unterschritten, ertönt ein Dauerton. Bei einfachen optisch-akustischen Systemen wird der Piepton von LED-Leuchten unterstützt. Diese verändern die Farbe, wenn das Hindernis näherkommt. Auch andere grafische Darstellungen sind möglich.

Ultraschallbasierte Systeme können auch Auffahrunfälle vermeiden

Ultraschallbasierte Systeme arbeiten mit 2-, 4- oder 6-Kanalsystemen. Die Zahl gibt die Menge der Sensoren an, die in den einzelnen Stoßfängern verbaut sind. Allerdings sind die Sensoren meist farblich auf den Lack abgestimmt, sodass sie kaum auffallen. Je mehr Sensoren genutzt werden, umso genauer sind die Ergebnisse. In Abhängigkeit von der Größe des Autos ergibt sich eine Mindest-Sensoren-Anzahl, damit die Einparkhilfe gut arbeiten kann. Die Sensoren erfassen die Umgebung und senden Ultraschallsignale aus. Das Steuergerät im Auto errechnet aus den Daten die Distanz zu umliegenden Hindernissen. Schon seit den frühen 80er Jahren kommen Einparkhilfen mit Ultraschall zum Einsatz. Vorteil der Ultraschalltechnik: Inzwischen können die Einparkhilfen bei einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Stundenkilometer Abstände messen und so auch Auffahrunfälle vermeiden. Nachteil: Andere Ultraschallquellen können die Messung beeinträchtigen. Solche Quellen können Presslufthämmer oder Druckluftbremsen von LKW und Bussen sein.

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Einparkhilfen erleichtern das Parken und verhindern Kollisionen

Einfache Installation von radarbasierten Systemen

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Systeme auf Radarbasis funktionieren ähnlich wie Ultraschallsysteme, nur dass als Messmethode die Radartechnik verwendet wird. Diese ist weniger anfällig für Störungen von außen. Lediglich bei starkem Regen kann es zu Einschränkungen kommen. Abgesehen davon weisen Einparkhilfen auf Radarbasis eine Reihe von Vorteilen auf:

  • Die Installation ist einfach und der technische Aufwand gering.
  • Das verwendete Millimeterwellenradar misst durch die Stoßfänger hindurch, dadurch fallen sichtbare Sensoren weg
  • Auch weiter entfernte Hindernisse werden erfasst, was vor allem beim schnellen Rückwärtsfahren die Sicherheit erhöht
  • Ultraschallquellen haben keinen Einfluss auf die Nutzbarkeit des Systems

Sehen, was sich nähert – Rückfahrkameras verbessern die Sicht nach hinten

Rückfahrkameras werden am Heck des Autos befestigt und können relativ einfach nachgerüstet werden. Sie erfassen in weitem Winkel alles, was hinter dem Fahrzeug geschieht. Ein Vorteil ist, dass sie auch sehr tief liegende Hindernisse registrieren. Durch die Bildübertragung ins Cockpit sieht der Fahrer, um was für ein Hindernis es sich handelt. Eine Abstandsmessung ist nicht zwingend notwendig bei Rückfahrkameras. Hilfslinien im Display können helfen, Distanzen einzuschätzen.

Einparkassistenten finden Lücken von alleine

Moderne Einparkhilfen arbeiten mit Parklenkassistenten. Hier kann der Autofahrer sich entspannt zurücklehnen, während das Auto alleine einparkt. Schon beim Auffinden einer passenden Parklücke hilft der Parklenkassistent. In langsamer Fahrt sondiert er ausreichend große Lücken und meldet diese über das Display an den Fahrer. Dieser muss anhalten und den Rückwärtsgang einlegen. Anschließend kann er das Lenkrad loslassen und muss nur noch Gas geben und bremsen. Instruktionen erhält er vom Einparkassistenten. Mit Parklücken in Fahrtrichtung haben die meisten Assistenzsysteme keine Probleme. Lediglich beim Querparken haben manche Assistenten Schwierigkeiten, eine Lücke auszumachen und anzusteuern. Zudem sind diese Assistenten schwierig nachzurüsten und entsprechend teuer. Nicht alle Fahrzeuge sind für diese Art der Einparkhilfe geeignet. Ist keine Servolenkung vorhanden, funktioniert der Parklenkassistent nicht.

Einparkhilfen warnen optisch und akustisch vor Hindernissen

Enge Lücken, breite Autos? Moderne Autos schaffen Abhilfe

Und was ist, wenn die Lücke breit genug für das Auto, aber nicht für den Fahrer ist? In der Zukunft könnten Autos sogar ohne den Fahrer in die passende Lücke finden. In engen Parkhäusern kann so dicht an dicht geparkt werden, ohne dass der Fahrer sein Auto nach dem Einparken durch die Heckklappe verlassen muss. BMW hat mit dem 7er erstmals serienmäßig ein Auto auf den Markt gebracht, das mittels Knopfdruck auf dem Autoschlüssel gänzlich von alleine in die Lücke rollt. Steht das Auto mittig und höchstens anderthalb Autolängen von der Garage oder der Parklücke entfernt, findet es alleine seinen Weg. Das Ausparken funktioniert auf die gleiche Weise. In der Zukunft will BMW auf den Einsatz des Schlüssels sogar verzichten. Gesten auf der Smartwatch sollen dann ausreichen, um seinem Auto den Weg zu weisen.

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Zukunftsmusik: Autos, die von außen gesteuert werden können

Auch andere Hersteller arbeiten an selbstlenkenden Systemen, die ohne Fahrer auskommen. Die neue E-Klasse findet Parklücken automatisch und parkt mittels Anweisungen über eine spezielle Smartphone-App alleine ein. Befindet sich der Besitzer im Bluetooth-Bereich, kann das Auto bis zu 10 Meter alleine zurücklegen. VW setzt auf gelerntes Verhalten. Wurde dem Auto der Weg in die heimische Garage einmal gezeigt, findet es diesen fortan auch ohne seinen Fahrer. Landrover überlässt es nicht dem Fahrzeug, seinen Weg zu finden. Trotzdem kann der Fahrer sein Auto von außen steuern. Ähnlich wie in einem Videospiel werden Richtung und Geschwindigkeit per Smartphone gesteuert. Doch auch wenn das Auto eines Tages alleine fährt, ist der Autobesitzer weiterhin in der Pflicht. Er muss jederzeit eingreifen können, um Unfälle und Schäden an anderen Autos zu vermeiden.

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