Radarwarner – Legal, illegal, scheiß egal? Wissenswerte Fakten und Märchen!

Ist es nicht immer so? Die schönsten Dinge auf der Welt sind entweder teuer, unerreichbar oder verboten. Einfach mal mit Vollgas über die legendäre Route 66 in den USA fahren. Hach, das wäre mein Traum. Doch dieser würde mich auch relativ schnell in ein amerikanisches Gefängnis bringen und da möchte ich nun wahrlich nicht landen.

Machen wir uns nichts vor, jeder von uns ist schon einmal etwas zu schnell gefahren. Da kann ich mich nicht von frei sprechen und ich müsste lügen, wenn ich nun schreiben würde, dass ich nicht sogar schon mal geblitzt worden wäre. Mich haben in meinem Autofahrer-Leben stationäre Blitzer, mobile Blitzer und selbst Polizisten mit Radarpistolen erwischt. Einmal wurde es richtig teuer, da habe ich mal aus Unachtsamkeit ein Tempolimit übersehen, die anderen Male ging es glimpflich aus.

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Bußgeld = Lehrgeld. Stimmt, doch diejenigen die viel unterwegs sind und auf dem Führerschein angewiesen sind, die sollten ja eigentlich nicht zu schnell fahren doch hin und wieder passiert es ja schon. Man schwimmt so mit dem Verkehr mit, ist ggf. durch ein Telefongespräch (natürlich über die Freisprechanlage) oder durch die Mitfahrer im Auto abgelenkt, lässt eventuell auch nur seine Gedanken schweifen, genießt den Tag oder bereitet sich auf das kommende Meeting vor und zack: BLITZ! Tag versaut, Stimmung im Keller und der Blitz ist in der Regel rot, der wird auch nicht heller. Einmal zu schnell gefahren schon wird man fotografiert und bekommt ein paar Wochen später das amtliche Urteil per Briefpost serviert.

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Radarwarner bzw. Point-of-Interest Warner könnten da natürlich helfen. Ein Point of Interest könnte natürlich in Navigationsgeräten der Punkt sein wo Geschwindigkeitskontrollen stattfinden. Doch darf man Radarwarner überhaupt verwenden? Wie sieht es mit den Radarwarner Apps aus? Gibt es eine rechtliche Grauzone bzw. eine Duldung und wie hart wird da durchgegriffen?

Der Verkauf der Radarwarner in Deutschland ist zulässig! Das ist schon einmal unbestritten,  daher dürfen auch Radarwarner – Apps angeboten werden. Da gibt es übrigens schon den ersten Unterschied. Während die Radarwarner „versuchen“ auch die mobilen Blitzen zu entdecken, warnen die Radarwarner-Apps nur vor stationären Blitzern bzw. verlassen sich auf die Angaben der Community. Je besser diese arbeitet umso genauer sind auch die Apps mit den „POI“-Empfehlungen.

Ist der Betrieb von Radarwarnern in Deutschland erlaubt? Nein! Punkt! Ende der Diskussion, wobei… es gibt Grauzonen. Schauen wir uns zunächst mal die rechtliche Sichtweise an: In der StVO steht unter § 23 Absatz 1 b geschrieben, dass man kein technisches Gerät betreiben oder gar betriebsbereit mitführen darf, das dafür bestimmt ist Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen bzw. zu stören. Damit wären z.B. auch die Navigationsgeräte, die stationäre Blitzer anzeigen können, illegal. Selbst das Mitführen wäre strafbar. Punkte in Flensburg, Bußgeld von 75 Euro, für Wiederholungstäter gibt es noch einmal eine Schüppe oben drauf. Nun kann man diskutieren ob „anzuzeigen“ auch sinnbildlich gesprochen ist, wie wäre es denn mit einer App die einfach nur „Achtung“ sagt, damit hat diese doch gar nichts angezeigt. Das gleiche gilt doch auf für das Radio, denn dort werden doch auch Blitzerwarnungen für den jeweiligen Landkreis ausgesprochen. Das Radio zeigt diese nicht an, warum darf das nicht auch eine App / ein Navigationsgerät? Die Chance mit einem Navigationsgerät / Smartphone App erwischt zu werden ist natürlich geringer, als mit einem externen Radarwarner und ausserdem bewegen wir uns da in eine weitere Grauzone. Lesen wir noch einmal den Absatz: „technisches Gerät… das dazu bestimmt ist…“ – ein Smartphone ist nicht dafür bestimmt. Ein Smartphone ist zum telefonieren bzw. um mobil Online-Dienste nutzen zu können. Na? Klingelt es? Die Polizei darf ja auch nur in besonders schweren Fällen so ein Smartphone beschlagnahmen, bzw. sich durch das Menü klicken. Ansonsten gilt auch hier der Schutz der Privatsphäre und was ist privater als das eigene Smartphone?

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Kurz gesagt: Verboten sind sie! Die Radarwarner-Apps, die Radarwarner-Technik doch gerade bei den Apps kann man derzeitig wohl nur sehr schlecht dagegen vorgehen!

Wie funktioniert eigentlich so ein Radarwarner? Wie die Apps bzw. die Navigationsgeräte funktionieren wissen wir ja nun, diese geben POI-Meldungen aus. Die richtigen Radarwarner, sprich die Geräte die man sich in die Scheibe klemmt reagieren auf die verschiedensten Signale. So gibt es Modelle welche die Radarwellen erkennen und darauf reagieren. Das gleiche gilt für die Lasermessungen, wobei es dann in der Regel schon oft zu spät ist. Lichtschranken sind fies, davor ist aktuell wohl noch kein Kraut gewachsen. Die Eierlegende-Wollmilchsau gibt es nicht, genauso gibt es nur einen wirksamen Schutz bei den Verkehrskontrollen ohne Bußgeld davon zu kommen: Angepasste Geschwindigkeit. Wir wollen keinem zum schnellen Autofahrern animieren, aber dennoch eine kleine Übersicht geben über die Apps die es derzeitig im AppStore gibt. Für Android-Smartphones gibt es natürlich auch eine große Auswahl. Hier habe ich mal zwei Apps kurz angetestet, natürlich nur zu Hause und nicht im Auto:

iCoyote: Kostenlos ist sie, die iCoyote Verkehrsinfo – Stau, Blitzer, Verkehr, Tempolimits, Radar, Unfälle, Baustellen, live App die Mehrwert verspricht. So bekommt man nicht nur Blitzer, sondern dank der international immer größer werdenden Community Unfälle und Baustellen angezeigt. Nach dem Start wird die Datenbank geladen, dieses kann je nach Internetverbindung etwas dauern. iCoyote sollte einem natürlich Push-Nachrichten senden dürfen und muss auch auf den aktuellen Standort zugreifen können. Der Benutzer muss einen Warnhinweis bestätigen, dass die Nutzung in „manchen Ländern rechtlichen Beschränkungen unterliegen kann“. Genauere Informationen gibt es dort allerdings nicht. Meldet man sich bei der Community an, dann wird man Teil der „flotten Bewegung“ und kann auch andere Verkehrsteilnehmer warnen.

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POI-Warner: Abgetrennt von einer Navigations-App gibt es den POI-Warner LITE von Graphiclife. Der Anbieter selbst sagt, dass er die größte Datenbank an Blitzern an. Diese gibt es auch in der kostenlosen LITE-Version. Für 5,49 Euro kann man sich derzeitig die PRO-Version gönnen, die noch umfangreicher schützen soll, bzw. mehr Anzeigemöglichkeiten bietet.

Es gibt noch unzählige weitere, welche einem am besten gefällt darf dann jeder für sich entscheiden. Das Angebot sinkt oder steigt mit der Nachfrage. Das gilt natürlich für die Qualität, denn die ist natürlich auch von den Meldungen der Community abhängig.

Rein rechtlich gesehen dürfte der Beifahrer übrigens so eine App installiert haben und den Fahrer mündlich vor bevorstehenden Geschwindigkeitskontrollen warnen, denn im Gesetzestext steht doch ebenfalls eindeutig geschrieben, dass es „dem Führer des Fahrzeuges…“ untersagt ist ein derartiges Produkt zu benutzen.

Wie schon gesagt, wir möchten euch gar nicht zum schnell fahren animieren, das ist verboten und das ist natürlich auch gut so. Wir wollten euch hier einfach nur mal über Radarwarner informieren.

1 thoughts on “Radarwarner – Legal, illegal, scheiß egal? Wissenswerte Fakten und Märchen!

  1. Martin

    Passend zum Thema ist es evtl. interessant zu wissen, in welchen Nachbarländern Radarwarner gesetzlich geregelt sind:

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