Bald wieder autofreie Sonntage: Was bringen sie?

Vor 40 Jahren wurde die Idee aus der Not der Ölkrise geboren: In Düsseldorf gab es am 25. November 1973 den ersten autofreien Sonntag. Offenbar arrangierten sich die Bewohner der nordrhein-westfälischen Hauptstadt sehr gut mit den insgesamt 4 autofreien Tagen des Jahres. 2017 sollen wieder solche autofreien Sonntage stattfinden – um die „urbane Lebensqualität zu steigern“. 1973 gab es kaum Protest, die Düsseldorfer bewegten sich zu Pferd, auf Rollschuhen oder per Fahrrad fort. Ob das im kommenden Jahr genauso problemlos verläuft? Und was sollen autofreie Tage genau bringen?

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Bald soll es wieder autofreie Tage in Deutschland geben, z. B. in Hannover und Düsseldorf.

Pro und Contra der autofreien Tage

Viele halten es für übertrieben, „nur für die Fußgänger und Radfahrer“ eine ganze Innenstadt zu sperren. Andere freuen sich auf einen ruhigen Tag ohne Abgase und Autolärm und wünschen sich sogar ein generelles Sonntags-Fahrverbot. Benachteiligt sind in jedem Fall diejenigen, die am Sonntag arbeiten müssen und einen langen Weg zum Arbeitsplatz haben. Eine Krankenschwester, die Sonntagsmorgens um 4 Uhr zum Dienst muss, muss sich dann unter Umständen ein Taxi nehmen. Einen hohen direkten Nutzen für die Umwelt hat ein einziger autofreier Tag in unregelmäßigen Abständen auch nicht. Vielmehr sollen diese Aktionen für ein Umdenken bei den Autofahrern sorgen und den Blick beispielsweise für alternative Fortbewegungsmittel öffnen.

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Eine große Rolle spielt die Häufigkeit: Mal ein Sonntag autofrei – damit können wohl die meisten leben. Man kann sich darauf einstellen und plant sein Wochenende dementsprechend. Einen Tag ohne Auto verschmerzt jeder. Doch kommen solche Tage öfter, werden vermutlich ein paar mehr Autofahrer auf die Barrikaden gehen.

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Bewirken autofreie Tage ein Umdenken bei den Autofahrern? Kann so langfristig etwas verändert werden?

ADFC fordert autofreie Tage in Deutschland

Natürlich fahren an einem autofreien Tag Noteinsatz-Fahrzeuge und öffentliche Verkehrsmittel weiter, auch Taxen sollen unterwegs sein. Den Antrag zu den autofreien Sonntagen 2017 hatte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eingereicht. Düsseldorfs Oberbürgermeister Geisel begrüßt die Idee ebenfalls und plant, die autofreien Tage gleich an Großereignisse wie die Tour de France zu knüpfen. Die Aufenthalts- und Lebensqualität in der Stadt könne so gesteigert werden. Der Naturschutzbund BUND hingegen will mit autofreien Tagen das Bewusstsein für die „emissionsfreie Mobilität“ schärfen.

Regelmäßig autofreie Tage in anderen Städten

In Paris gab es 2015 einen erfolgreichen autofreien Sonntag, in Hannover ist es Ende Mai dieses Jahres auch wieder so weit. Der Tag soll dort mit einem Klimafest verbunden werden. In Köln gibt es schon seit 2013 immer wieder autofreie Tage in bestimmten Stadtteilen.

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In Düsseldorf steigt laut ADFC der Anteil der Fußgänger und Radfahrer immer weiter an, die Haushalte mit Auto werden immer weniger. Autofreie Tage könnten durchaus bewirken, dass sich dieser Trend fortsetzt und vielleicht noch mehr Autofahrer kurz darüber nachdenken, ob sie ihren Weg nicht doch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn zurücklegen könnten.

Autofreie Tage: Wer muss wirklich mitmachen?

Klar, dass das Ganze auch fair ablaufen muss. 1973 gingen beispielsweise die Politiker mit gutem Beispiel voran. Hans Friedrichs, damaliger Wirtschaftsminister, erklärte, auf seinen ölbeheizten Swimmingpool im Zweitwohnsitz zu verzichten. Bundeskanzler Willi Brandt war zu Fuß unterwegs. Ob unsere Politiker auch die Limousine stehen lassen, wenn es soweit ist? Angela Merkel sonntags mit Rollschuhen auf dem Berliner Ring, das wäre doch mal was.

1 thoughts on “Bald wieder autofreie Sonntage: Was bringen sie?

  1. Jörg Streitberger

    Wenn unsere europäische Hauptstadt Brüssel einmal im Jahr einen Automaten Sonntag auf dem gesamten Stadtgebiet wunderbar feiern kann warum sollten dies nicht auch andere Städte können? Hoffentlich können wir in diesem Jahr wieder einmal mitfeiern!!!

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