Kfz-Kosten – was kostet Autofahren in Deutschland?

Die Beziehung der Deutschen zu ihrem Auto ist seit jeher etwas Besonderes. Hierzulande war über die letzten Generationen hinweg das Autofahren auch eine Art Statussymbol und fast jeder nutzte ein Auto. Dies spiegelt sich auch heute noch in der großen Zahl an Kfz-Zulassungen wieder. So meldet das Kraftfahrzeug-Bundesamt (KBA) für das Jahr 2015 einen Bestand von 60,5 Millionen Fahrzeugen und 44,4 Millionen privaten Pkw. Obwohl das Autofahren in den letzten 10-20 Jahren deutlich teurer geworden ist, scheint die Beliebtheit des Autos ungebrochen. Doch was kostet die Nutzung eines Wagens hierzulande eigentlich wirklich?

Genau dieser Frage wird nun etwas genauer nachgegangen.

Umsatzentwicklung KFZ

2017 wird das KFZ-Gewerbe gemessen am Umsatz ihren Höhepunkt erreichen.

Die Kosten für die Anschaffung haben sich kaum verändert!

Der Kauf eines Autos ist heute mehr denn je ein finanzieller Einschnitt und findet deshalb nicht selten per Kredit statt. Ein genauerer Blick auf die Neuwagenpreise durch das CAR Center of Automative Research der Universität Duisburg-Essen zeigt dabei, dass diese von 8.420 Euro im Jahr 1980 auf 26.446 Euro im Jahr 2012 gestiegen sind. Damit verzeichnen sie im Vergleich zu den allgemeinen Lebenshaltungskosten sogar einen leicht stärkeren Anstieg. Trotzdem darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass die Rabatte für Neuwagen im gleichen Zeitraum ebenfalls stark gestiegen sind. Darüber hinaus werden in Deutschland auch immer größere und damit teurere Modell gekauft, was sich ebenfalls auf den Durchschnittspreis niederschlägt. Grundsätzlich dürfte damit der Autokauf preisbereinigt heute kaum teurer sein als vor 35 Jahren.
Wichtige Punkte im Überblick:

  • Der Durchschnittspreis für einen Neuwagen ist von 8.420 Euro im Jahr 1980 auf 26.446 Euro im Jahr 2012 gestiegen
  • Der Preisanstieg übertrifft damit die Inflationsrate
  • Die Rabatte haben sich gleichzeitig ebenfalls stark erhöht
  • Die Käufer interessieren sich zudem für deutlich teurere Automodelle
  • Die Kosten für die Anschaffung eines Wagens sind damit preisbereinigt kaum angestiegen

Die Kfz-Steuer – neben dem Hubraum ist auch der CO-Ausstoß ein Kriterium
In Bezug auf die Kfz-Steuern gab es im Jahr 2009 zuletzt wirklich einschneidende Veränderungen, weil erstmals neben dem Hubraum auch der CO2-Ausstoß als wichtige Kenngröße zur Ermittlung der Steuer herangezogen wird. Aktuell gibt es 3 verschiedene Berechnungsmöglichkeiten, die nach Erstzulassungsdatum des Wagens angewendet werden:

  1. Für alle Fahrzeuge mit einer Erstzulassung ab 01.07.2009 gilt ausschließlich die neue Berechnung. Diese setzt neben einem Sockelbetrag von 2 Euro pro 100 cm³ (Diesel: 9,50 Euro pro 100 cm³) zusätzlich noch einen Steuerbetrag von 2 Euro/Gramm CO2 pro Kilometer an. Dies gilt allerdings erst für jedes Gramm, welches den Grenzwert von 95 g/km überschreitet.
  2. Alle Fahrzeuge mit einer Erstzulassung vor dem 05.11.2008 werden nach dem alten Schlüsselnummern-System versteuert, welches hauptsächlich auf den Hubraum abzielte.
  3. Alle Fahrzeuge, deren Erstzulassung genau dazwischen liegt, können der jeweils günstigeren Versteuerung unterzogen werden.
Siehe auch  Was gibt es zu beachten, wenn Sie ein Elektroauto gebraucht kaufen?

Grundsätzlich lassen sich die Regeln für die Kfz-Steuern als recht kompliziert bezeichnen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, zur vorherigen Kostenermittlung einen Steuer-Rechner zu verwenden. Anhand des VW Golf VII 1.4 TSI ergibt der KFZ-Steuer Rechner der Ergo folgenden Steuerbetrag:

Bei einem CO2-Ausstoß von 120 g/km:   >>     78 Euro Steuern pro Jahr

Je nach Zulassungsdatum und Konfiguration können der CO2-Ausstoß und damit der Steuerbetrag variieren.

Anreize Autokauf

Für 27 Prozent der Probanden spricht die günstigere Steuer für ein umweltschonendes Auto.

Die Kfz-Versicherung – viele Parameter bestimmen die Kosten

Um die Kosten für die eigene Kfz-Versicherung zu ermitteln, gibt es für einen Autofahrer zahlreiche Parameter zu bedenken. Dazu gehören:

  • Automodell (Typenklasse)
  • Wohnort (Regionalklasse)
  • Schadenfreiheitsklasse
  • Kfz-Versicherungsanbieter
  • Spezielle Vereinbarungen

Die Typenklasse und Regionalklasse des eigenen Fahrzeugs kann durch den Fahrzeughalter in keiner Weise beeinflusst werden. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) legt die Typenklassen für jedes Fahrzeugmodell anhand von Unfalldaten (für die KFZ-Haftpflicht) und Daten über Autodiebstahl, Glasschäden und Fahrzeugbrände (Kaskoversicherung) fest. In Bezug auf Regionalklassen werden ähnliche Daten für die einzelnen Regionen Deutschlands festgelegt. Gerade durch die Regionalklassen kann beispielsweise ein Fahrzeug in zwei unterschiedlichen Regionen ganz andere Versicherungskosten mit sich bringen. Darüber hinaus sollte auch die Schadenfreiheitsklasse mit einbezogen werden, die je nach Fahrzeit ohne Unfall stetig steigt und den Versicherungsbeitrag deutlich senkt.
Da es jedoch auch immer auf den jeweiligen Anbieter der Versicherungspolice ankommt, lassen sich die Kosten für die Kfz-Versicherung nur grob beziffern. Ein kleines Beispiel soll zumindest einen Anhaltspunkt schaffen:

  • Der obige VW Gold TSI 1.4 als Modell (Zulassung: 2012)
  • Bremen als Regionalklasse
  • Fahrer: 30 Jahre alt
  • SF 4 für VW Haftpflicht und Kasko
  • 20.000 Kilometer Laufleistung
Siehe auch  2019 Mercedes-Benz B-Klasse - Weltpremiere Automobil-Salon Paris 2018

Haftpflicht und Teilkaskoversicherung
Kosten je nach Anbieter:     500-900 Euro pro Jahr

Kraftstoff – die Entwicklung des Benzinreises ist nicht berechenbar

Kfz-Kosten

Der Kraftstoffverbrauch ist ein sehr wichtiger Faktor in Bezug auf die Kosten des Autofahrens. Je nach jährlicher Fahrleistung kann dieser die Ausgaben nämlich erheblich verändern. Auch wenn es immer Schwankungen beim Ölpreis gibt, ist davon auszugehen, dass aufgrund der Knappheit die Preise für Kraftstoff langfristig anziehen werden. Gerade deshalb können künftig auch Elektroautos zu einer sehr interessanten Option werden.

Laut Spritpreismonitor liegen die Preise aktuell auf folgendem Niveau:

  • Super:        1,36 Euro
  • E10:        1,35 Euro
  • Diesel:    1,20 Euro

Bei einer jährlichen Fahrleistung von 20.000 Kilometern und einem Verbrauch von 6 Litern pro 100 km ergäben sich damit folgende Kosten:

20.000 km Fahrleistung
Super1.632 Euro
E101.620 Euro
Diesel1.440 Euro

Wer stetig lange Wege zur Arbeit per Auto zurücklegen muss oder öfter mit dem Wagen in den Urlaub fährt, wird eine jährliche Fahrleistung von 20.000 Kilometern wahrscheinlich sogar übertreffen und muss dementsprechend mit noch höheren Kosten rechnen.

Fazit

Autofahren in Deutschland ist mittlerweile deutlich teurer als noch vor 20 Jahren, was aber hauptsächlich an höheren Spritpreisen liegt. Neben den hier genannten Kostenfaktoren sollten Autofahrer zudem auch noch andere Aspekte mit in die Betrachtung einbeziehen:

  • Inspektionen
  • Reparaturen
  • Künftig eventuell Pkw-Maut
  • Zubehör

Alles in allem stellt die Anschaffung eines Autos also auch in der Nutzungsphase eine finanzielle Belastung dar, die vorher zumindest grob kalkuliert werden sollte. Im Zweifel könne gerade die Kosten für Kfz-Steuern und eine Autoversicherung dafür sorgen, dass sich ein Fahrer eventuell für ein kleineres Automodell entscheidet, um letztlich Kosten einzusparen. Unter dem Strich sollten alle Faktoren zusammen passen, so dass es später nicht zu bösen Überraschungen für den Geldbeutel kommt.

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