Einige sagen: Im Winter sind Winterreifen Pflicht in Deutschland. Andere meinen: Eine Pflicht gibt es nicht, lediglich bei Schnee und Glatteis muss man die Räder wechseln. Was ist denn nun richtig? Fakt ist: Winterreifen werden dringend empfohlen, wenn die Temperaturen sinken. Sie sind viel sicherer als Sommerreifen, da sie besseren Grip auf der Straße haben. Am besten ist es, sich nach der bekannten Faustregel „O bis O“ zu richten.
Bei Verwendung der falschen Reifen wird droht ein Bußgeld.
In Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht
Mit „O bis O“ ist gemeint: Zwischen Oktober und Ostern sollten Winterreifen aufgezogen werden, um für die höchstmögliche Sicherheit auf nassen, verschneiten oder glatten Straßen zu sorgen. Diese Faustregel bezeichnet eine sogenannte situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet: Je nach Witterungslage kann darüber entschieden werden, ob Winterreifen verwendet werden oder nicht. Eine Pflicht gibt es vonseiten des Gesetzgebers nur, wenn „Schneeglätte, Glatteis, Eis- oder Reifglätte oder Schneematsch“ vorliegen. Dann ist der Einsatz von Sommerreifen verboten. Besteht eine solche Witterung beispielsweise schon Anfang November, müssen Autofahrer Winterreifen aufziehen. Herrschen aber Mitte Dezember noch 12 Grad und die Straßen sind trocken, dann können Autofahrer durchaus mit Sommerreifen unterwegs sein, ohne eine Strafe befürchten zu müssen.
Welche Strafen drohen?
Ist ein Kfz-Halter mit Sommerreifen bei einer Witterung unterwegs, die laut Gesetzgeber zweifelsfrei Winterreifen erfordert, drohen derzeit 60 Euro Bußgeld. Bei einer Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer durch falsche Bereifung muss der Autofahrer 80 Euro zahlen, bei konkreter Gefährdung sogar 100 Euro. In allen Fällen gibt es einen Punkt in Flensburg. Wer mit den falschen Reifen einen Unfall verursacht, setzt zudem noch seinen Versicherungsschutz aufs Spiel.
Worauf sollte man bei Winterreifen achten?
Winterreifen sind dazu da, die Straßenlage des Autos zu verbessern. Schon bei Temperaturen knapp über null Grad fängt das Gummi der Sommerreifen an, sich zu verhärten. Winterreifen bleiben auch bei Minusgraden weich und sind daher sicherer. Sie weisen ein viel besseres Bremsverhalten auf als Sommerreifen. Im Sommer sind Winterreifen allerdings wieder gefährlich, da dann die Bremseigenschaften der Sommerreifen besser sind. Man sollte also zweimal im Jahr die Räder wechseln.
Sollte man nun Winterreifen aufziehen?
Was heißt das Label „M+S“ auf Winterreifen?
Die Kennzeichnung „M+S“ auf Winterreifen steht für „Matsch und Schnee“, oder englisch „mud and snow“. Diese Kennzeichnung ist allerdings nicht geschützt, sodass man daraus nicht schließen kann, ob der Reifen besonders hochwertig und sicher ist oder nicht. Ein weiteres Symbol auf Winterreifen ist das Three Peak Mountain Snow Flake Symbol – ein Berg mit einer Schneeflocke ist darauf abgebildet. Diese Kennzeichnung besagt, dass der Reifen Traktionstests unterzogen wurde, die nach amerikanischen Richtlinien standardisiert sind. Aber in Deutschland ist das Logo ebenfalls nicht geschützt und wird öfter gefälscht.
Wie sollte ein Winterreifen beschaffen sein?
Die Profiltiefe ist das wichtigsten Merkmal eines Winterreifens: Der Gesetzgeber schreibt 1,6 mm vor, Experten empfehlen aber mindestens 4 mm. In Österreich zum Beispiel sind 4 mm Pflicht. Je tiefer das Profil, desto besser der Grip auf der Fahrbahn. Die Profiltiefe kann man selbst messen, und zwar mit einer Euro-Münze. Stecken Sie das Geldstück in das Profil: Wenn der goldene Rand des Euros komplett in dem Reifenprofil verschwindet, dann ist es tief genug.
Kann man auch Ganzjahresreifen benutzen?
Vielen ist es zu anstrengend oder zu teuer, die Autoreifen zweimal im Jahr zu wechseln. Dann denkt man über die Verwendung von Ganzjahres- oder auch Allwetterreifen nach. Zwar ist natürlich ein Satz Ganzjahresreifen kostengünstiger als zwei Sätze Autoreifen. Ganzjahresreifen weisen allerdings im Winter nicht so gute Eigenschaften auf wie richtige Winterreifen. Solche Allwetterreifen machen deshalb nur dann Sinn, wenn man in einer Region lebt, in der sehr gemäßigte Temperaturen herrschen und keine extremen Wetterverhältnisse zu erwarten sind.
