VW Skandal: Eine Automarke vor dem Absturz?

Mittlerweile hat der Skandal um die Automarke Volkswagen seine Runde gemacht. VW musste skandalbedingt nicht nur wirtschaftliche Einbußen hinnehmen, sondern verliert auch seinen guten Ruf. Im September wurde bekannt, dass das Unternehmen bei den Abgaswerten der Dieselwagen geschummelt hat. Die Konsequenz: Volkswagen-Boss Martin Winterkorn musste gehen und Hunderte von Fahrzeugen wurden wieder in die Werke zurückgerufen.

Pollution of environment by combustible gas of a black car

Trotz des VW-Abgasskandals bleiben noch immer viele Deutsche der Marke Volkswagen treu.

Was passiert mit den Mitarbeitern?

Mit der Manipulation der Abgaswerte haben die Verantwortlichen bei Volkswagen nicht nur dem Unternehmen geschadet. Unter der Aktion hat auch die Glaubwürdigkeit des Qualitätsmerkmals „Made in Germany“ gelitten. Volkswagen ist schließlich nicht nur eines der wichtigsten Unternehmen Deutschlands, sondern auch einer der größten und ältesten Automobilhersteller weltweit. Und mal ehrlich, wir gehen nicht jeden Tag hart dafür arbeiten, dass uns die da oben unsere Traditionsunternehmen kaputtmachen! Wohl kein einfacher VW-Mitarbeiter dürfte begeistert davon sein, was mit seinem Unternehmen zurzeit geschieht.

Das hat den VW-Skandal verursacht

Begonnen hat der Skandal in den USA. Hier war es für Volkswagen schon immer schwer, Fuß zu fassen. Noch Anfang 2009 sah für Volkswagen aber alles rosig aus: Der Jetta TDI wurde in Amerika zum Green Car of the Year gewählt und erfüllte als erster VW die strengen amerikanischen Abgasnormen für Dieselwagen. Ausgerechnet die amerikanische Umweltbehörde EPA, die die Abgasrichtlinien vorgibt, deckte den Schwindel auf: Mittels einer speziellen Software hat Volkswagen die Abgaswerte manipuliert. Die Software erkennt, wann ein Wagen auf dem Prüfstand hängt und reduziert die Emissionsanzeige auf die gesetzlich vorgeschriebenen Limits. Der wahre Ausstoß vieler Dieselwagen ist also in der Realität deutlich höher als angegeben – und das nicht nur beim Jetta TDI. Mit einem regelrechten Aufschrei kochte der VW-Skandal in den USA hoch. Dabei ergingen sich die US-Medien über die Peinlichkeit, dass gerade die Deutschen als sonst korrekte und nachhaltige Wirtschaft die Manipulation von Abgaswerten nötig haben. Für jeden hart arbeitenden VW-Mitarbeiter, der mit der Manipulation nichts am Hut hatte, ist das wie ein Schlag ins Gesicht.

VW-Skandal

Stress bei VW. Der Skandal zieht seine Kreise

Der Skandal trifft vor allem die Mitarbeiter

Erste Konsequenz des VW-Skandals war der Rücktritt des Vorstandes Martin Winterkorn. Stören wird es ihn bestimmt nicht, der hat wohl auch genug verdient, um es sich mit einer netten Frührente gemütlich zu machen. Die Aktie von VW ist zusätzlich eingebrochen und die Autokäufe stark zurückgegangen. Weiterhin kommt eine große Zahl an Sammelklagen auf das Wolfsburger Unternehmen zu. Traurig, aber wahr: Nicht nur amerikanische Autos wurden manipuliert. Auch viele Wagen in Europa sind mit der Schummel-Software ausgerüstet. Dadurch kann sich Volkswagen in der nächsten Zeit auch auf dem europäischen Markt von Gewinnerfolgen verabschieden. Erst im März erhielt noch jeder Mitarbeiter eine Gewinnbeteiligung am Unternehmen. Dank der jetzigen wirtschaftlichen Situation ist aber klar, dass das wohl erstmal der letzte Bonus gewesen ist – dank der Verantwortlichen aus dem Management! So haben laut Interviews mit VW-Mitarbeitern viele Arbeitnehmer Angst um ihren Arbeitsplatz und müssen mit dem Bewusstsein leben, für ein Unternehmen zu arbeiten, dass die Umwelt schädigt und Behörden und Kunden betrügt. Ob jemand bei VW einmal an die Konsequenzen für die eigenen Mitarbeiter gedacht hat? Wohl eher nicht.

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Volkswagen gehört zu Deutschland

Trotz allem schreiben wir Deutschen die Marke Volkswagen offenbar nicht ab. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Sommer ist Volkswagen schließlich „deutscher als Goethe“ und auch nach dem VW-Skandal stehen die meisten Bundesbürger dem Unternehmen doch positiv gegenüber. So ergab eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Prophet, dass knapp zwei Drittel der Deutschen immer noch der Meinung sind, dass Volkswagen gute Autos baut. Fast drei Viertel der Befragten würden sogar wieder einen Volkswagen kaufen. Mehr als die Hälfte der Befragten ist außerdem der Meinung, dass über die Manipulation an den Dieselmotoren sowieso bald niemand mehr redet.

 

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