Fahrerassistenzsysteme in der Kompaktklasse – welche gibt es?

In den vergangenen Jahren wurden in der Automobilindustrie immer modernere Fahrerassistenzsysteme entwickelt, die zu immer autonomeren Systemen geworden sind. Die heutigen Systeme sollen den Autofahrer nicht bevormunden, sondern unterstützen und für höhere Sicherheit sorgen – eben assistieren. Fakt ist, die Technik schreitet unaufhaltsam voran. Doch welche dieser Fahrerassistenzsysteme sind wirklich nützlich, sicher und zukunftsfähig?

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Fahrerassistenzsysteme zum Einparken mit Kameras zeigen an, wenn sich das Auto einem Hindernis nähert.

Serienmäßig installierte Fahrerassistenzsysteme

Seit 2004 serienmäßig in nahezu allen Fahrzeugen eingebaut ist das Fahrerassistenzsystem ABS (Anti-Blockier-System). Es verhindert, dass einzelne Räder beim Bremsen blockieren und sorgt auf diese Weise dafür, dass das Auto auch während des Bremsvorganges lenkfähig bleibt. Verbreitet ist auch die Antischlupfregelung oder auch Antriebsschlupfregelung (ASR), die das Anfahrverhalten und den Beschleunigungsvorgang des Wagens optimieren soll, sowie der Bremsassistent (BAS) oder die Berganfahrhilfe.

Systeme mit Kamera-Ausstattung warnen vor Unfallgefahr

Neuere Fahrerassistenzsysteme arbeiten mit Kamera-Unterstützung. Diese zeichnet die Blickführung des Fahrers auf und kann – in Kombination mit der Auswertung seines Lenkverhaltens – erkennen, wie aufmerksam dieser ist beziehungsweise ob er müde wird. Für Autofahrer, die häufig im Dunkeln unterwegs sind, empfiehlt sich die Anschaffung eines Nachtsichtsystems. Solche Fahrerassistenzsysteme können Tiere, Personen oder andere Autos in weiterer Entfernung erkennen und warnen den Fahrer mit einem akustischen Signal, noch bevor er selbst das Hindernis sehen kann. Konkrete Hilfe im Notfall bieten Fahrerassistenzsysteme, die im Fall eines Zusammenstoßes aktiv werden. Sie schließen automatisch die Fenster, straffen den Anschnallgurt und öffnen die Verriegelungen der Fahrertür – dies sind Sicherheitsmaßnahmen, die bei einem Autounfall dem Schutz der Insassen dienen. Neu auf dem Markt ist auch das E-Call-System: Im Falle eines Unglücks ist es in der Lage, den Notruf zu wählen und auf elektronischem Wege den Standort des Wagens durchzugeben.

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Fahrerassistenzsysteme erhöhen die Sicherheit des Autofahrers und unterstützen ihn mit immer moderneren Funktionen.

Fahrerassistenzsysteme zum Einparken

Relativ verbreitet sind mittlerweile Einpark-Assistenzsysteme, die das Einparken erleichtern und durch akustische Signale auf Hindernisse aufmerksam machen. Diese Systeme gibt es in diversen Ausführungen auf dem Markt. Kfz-Halter können ihr Auto mit solchen Fahrerassistenzsystemen zum Einparken problemlos und relativ preisgünstig nachrüsten. In der Regel werden die Einparkhilfen in kompletten Sets verkauft. Die preiswerten Systeme bestehen dabei aus drei bis vier Sensoren, die am Heck des Autos angebaut werden. Nähert sich der Fahrer beim Einparken einem Hindernis, etwa einem Baum oder einer Laterne, gibt das System zuverlässig ein Signal ab. Kfz-Halter können den Einbau von einfachen Einparksystemen an ihrem Fahrzeug selbst vornehmen. Solche Fahrerassistenzsysteme mit Warnsignal gibt es mittlerweile schon ab 30 Euro.

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Wichtige Fahrerassistenzsysteme im Überblick

ABS (Anti-Blockier-System) Verhindert, dass Räder beim Bremsvorgang blockieren
ASR (Antriebsschlupfregelung oder Antischlupfregelung) Optimiert das Anfahrverhalten sowie den Beschleunigungsvorgang
BAS (Bremsassistent) Bei einer Gefahrenbremsung wird bis auf den maximal möglichen Bremsdruck verstärkt
Fahrerassistenzsystem mit Kamera-Unterstützung zeichnet z.B. Blickführung des Fahrers in Kombination mit dem Lenkverhalten auf
Fahrerassistenzsystem mit Nachtsichtsystem Erkennt Tiere, Personen oder andere Autos aus weiter Entfernung und warnt mit akustischem Signal
Fahrerassistenzsystem mit E-Call-System Ruft bei einem Unfall den Notruf und sendet Standort des Wagens
Fahrerassistenzsysteme mit Einparkhilfe Erleichtert das Einparken und macht auf Hindernisse aufmerksam

Fahrerassistenzsystem zum Einparken mit Display

Neben den preiswerteren Einparksystemen gibt es auch hochwertigere und damit kostspieligere Einparkhilfen. Diese Fahrerassistenzsysteme geben nicht nur den Alarmton ab, wenn sich der Fahrer einem Hindernis nähert, sondern messen zusätzlich den Abstand zwischen Fahrzeug und Hindernis aus. Der Fahrer kann dann auf einem Display an seinem Armaturenbrett ablesen, wie nah er am Hindernis ist. Auch diese höherwertigen Assistenzsysteme sind inzwischen erschwinglich und arbeiten äußerst zuverlässig. Ein Einparkassistent mit Display am Armaturenbrett kostet etwa 100 Euro. Der Einbau sollte bei einem System mit Display allerdings einem Fachmann überlassen werden.

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Immer mehr Autos der Kompaktklasse verfügen bereits ab Werk über mehrere Fahrerassistenzsysteme

Datenschutz-Problematik noch nicht ausreichend geklärt

Aktuell werden laufend neue Systeme entwickelt, die ganz autonom arbeiten sollen. Hier ist viel zusätzliche Elektronik vonnöten, damit das Auto seine Parklücke von ganz allein findet und sich selbst hineinrangiert. Noch sind solche vollständig autonomen Systeme jedoch Zukunftsmusik. Der Hersteller Ford entwickelte beispielsweise einen Prototypen eines solchen Einparkassistenten, bei dem zwölf Ultraschallsensoren Tag und Nacht harte Hindernisse in der Nähe erkennen können. Der Standard für die Datenübertragung dieser neuen Systeme lautet WLAN 801P. Was heute noch als hochwertige und kostspielige Zusatzausstattung verkauft wird, etwa Videokameras, Laser oder Ultraschallsensoren, soll auf lange Sicht auch für mittelpreisige Wagen der Kompaktklasse erschwinglich sein. Die zunehmende Vernetzung der Autos sowie die Ausstattung mit Kameras, Sensoren und WLAN sind allerdings auch Gegenstand reger Debatten um den Datenschutz. Hier müssen noch einheitliche Regelungen gefunden werden, die die Privatsphäre der Autobesitzer wahren.

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Mit Material von ADAC, tagesspiegel.de

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