Für den Gebrauchtwagenkauf: Autolacktester für die Hosentasche

Von Gebrauchtwagenverkäufern wird oft geschummelt. Doch es soll auch Hilfsmittel geben, mit denen sich solche krummen Methoden aufdecken lassen. Zum Beispiel gibt es eine App, die manipulierte Kilometerstände identifiziert und einen Alarm abgibt. Oder einen Autolacktester. Denn nicht selten sind Lackschäden einfach überpinselt worden – und zwar sehr gut. Der Autolacktester ist so groß wie ein Filzstift und soll Spachtelungen und Nachlackierungen entdecken, von denen der Verkäufer nichts erzählt.

Gebrauchtwagenkauf-schaeden

Beim Gebrauchtwagenkauf werden Schäden und Mängel häufig verschwiegen.

Einfache Funktionsweise dank Magnet

Beim Kauf eines Gebrauchtwagens muss schnell erkannt werden, wo geschweißt, gespachtelt oder Rost überlackiert wurde – sprich in welchem Zustand das Auto tatsächlich ist. Da kommt der Tester zum Einsatz: Er besitzt einen Magneten, der in Abhängigkeit von der Dicke der Lackschicht unterschiedlich stark am Auto haftet. Die Dicke der Schicht wird in Mikrometer (μm) gemessen, und zwar von 0 bis 750. Zum leichten Ablesen zeigt der Tester die Dicke der Schicht auf einer Skala von 0 bis 10 an, noch vereinfacht durch Farben: Grün bedeutet „Originallackschicht von 100 bis 200 μm“. Haftet der Magnet nur schlecht oder gar nicht, erscheinen die Farben Rot oder Schwarz. Das deutet darauf hin, dass die getestete Stelle überspachtelt und neu lackiert worden ist. Darunter kann sich Rost verstecken. Oder auch ein alter Unfall-Blechschaden. Häufig sind diese Arbeiten mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen und werden von vielen Verkäufern nicht erwähnt.

Autolacktester im Taschenformat

Autolacktester können Nachbesserungen und Spachtelungen am Wagen aufdecken.

Herkömmliche Testgeräte sind weitaus teurer

Hat der Autolacktester mehrere Bereiche rot oder schwarz getestet, hat der Verkäufer ein gutes Argument, um den Kaufpreis zu drücken. Natürlich gibt es professionelle Geräte, die dasselbe leisten, doch diese kosten oft bis zu mehreren Tausend Euro. Auch die Bedienung ist komplizierter. Den europaweiten Alleinvertrieb des Autolacktesters im Taschenformat (ca. 30 Euro) hat die baden-württembergische Firma Ernst Haible Automobile. Allerdings ersetzt der Autolacktester nicht die fachkundige Begutachtung des Wagens.

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Vor dem Kauf Fachmann beauftragen

Der ADAC rät, einen Gebrauchtwagen vor dem Kauf immer von einem Fachmann begutachten zu lassen. Am sichersten ist es, ein Schadensgutachten zu beauftragen. Käufer können sich beispielsweise an den TÜV, die Dekra oder den ADAC selbst wenden, um einen gründlichen Gebrauchtwagencheck vornehmen zu lassen. Denn es kommt auf die richtige Beurteilung der Schäden an: Nicht in jedem Fall ist eine Nachbesserung am Lack nämlich ein Hinweis darauf, dass es sich um einen Unfallwagen handelt. Schlüssel oder Steinschläge können kleine Kratzer verursacht haben. Auch ein Unfallwagen ist nicht per se schlecht. Es kommt immer darauf an, wie der Verkäufer mit den Schäden umgeht. Wurde das Fahrzeug professionell repariert und der Halter kann dies mit Belegen nachweisen, spricht dies für einen seriösen Deal.

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