Kfz-Versicherung – Senioren zahlen deutlich mehr

Eine Untersuchung von Finanztest belegt erneut, dass ältere Menschen für ihre Kfz-Versicherung oft wesentlich höhere Beiträge entrichten müssen. Gemäß den Ergebnissen zahlt eine 80-jährige Person durchschnittlich das Doppelte für ihren Versicherungsschutz im Vergleich zu einer 55-jährigen Person.

Kfz-Versicherung - Senioren zahlen deutlich mehr

Innerhalb eines Zeitraums von 25 Jahren verzeichnen die Kosten einen Anstieg von 100 Prozent

Für die Stichprobe wurden lediglich fünf Versicherer von Finanztest berücksichtigt. Darunter befand sich auch ein Tarif von HUK-Coburg, dem Marktführer, mit seiner Tochtergesellschaft HUK24. Getestet wurden Versicherer mit kostengünstigen Prämien und einem umfassenden Leistungspaket. Die anderen Versicherer waren Cosmos Direkt (Comfort), Europa (Komfort), VHV (Klassik-Garant 2.0) und WGV (Optimal). Die Tarife beinhalteten sowohl die Kfz-Haftpflicht als auch eine Vollkaskoabdeckung. Eine Schadenfreiheitsklasse von 35 wurde als konstant angenommen. Somit sind gleiche Parameter fixiert worden, um eine hohe Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.

Das Ergebnis zeigt, dass die durchschnittlichen Preise aller Tarife innerhalb von 25 Jahren um 100 Prozent gestiegen sind. Während eine 55-jährige Person 331,00 Euro pro Jahr zahlen musste, betrug der Betrag für eine 65-Jährige bereits 374 Euro, für eine 70-jährige 432 Euro, für eine 75-jährige 535 Euro und für eine 80-jährige 661 Euro. Mit zunehmendem Alter steigen dementsprechend auch die Prämien stärker an.

Die Preisanstiege variieren dabei von Versicherer zu Versicherer erheblich, wie „Finanztest“ berichtet. Während die Prämien bei CosmosDirekt innerhalb der 25 Jahre ab dem Alter von 55 Jahren „nur“ um 84 Prozent steigen, erhöht sich der Tarif der HUK24 sogar um 124 Prozent. Dennoch ist der HUK-Tarif für das Modellkundenprofil bis zum Alter von 75 Jahren günstiger.

Wie hoch sind die maximalen Preisunterschiede bei den Versicherungen für Ihr Kfz?

Senioren zahlen deutlich mehr für eine Kfz-Versicherung. Je nach Altersunterschied sind teilweise bis zu 145 Prozent Preisunterschied möglich. Diese Diskrepanz geht aus einem Vergleich für einen Mercedes Benz B 180 hervor. In dieser Konstellation kam es zum Vergleich bei einer Vollkaskoversicherung eines 85 Jahre alten Fahrer mit einem 55-jährigen Fahrer.

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Kfz-Versicherung – Senioren

Was sind die Gründe für die hohen Preisunterschiede bei den Versicherungsprämien?

Der Grund für die gestiegenen Beiträge liegt im erhöhten Unfallrisiko im Alter, erklärt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. Aufgrund dessen verlangen Versicherungsunternehmen auch höhere Prämien. Neben der Unfallstatistik kommen folgende Parameter zur Berücksichtigung bei den Kosten für die Versicherung im Alter:

  • ✅ höhere Schadenskosten: Wenn ältere Fahrer in Unfälle verwickelt sind, können die Schadenskosten aufgrund von Fahrzeugreparaturen und medizinischen Behandlungen tendenziell höher sein. Dies kann dazu führen, dass die Versicherungsunternehmen höhere Prämien verlangen, um diese potenziellen Kosten abzudecken.
  • ✅ Risikobewertung: Versicherungsunternehmen verwenden versicherungsmathematische Modelle und statistische Daten, um das Risiko eines Versicherungsnehmers einzuschätzen. Anhand von Altersgruppen und historischen Unfalldaten können sie zu dem Schluss kommen, dass ältere Fahrer ein höheres Risiko darstellen und daher höhere Prämien verlangt werden müssen.

Sind die hohen Preisunterschiede bei den Kfz-Versicherungen rechtmäßig?

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bestätigte in ihrer Marktanalyse von 2020 die Rechtmäßigkeit höherer Prämien für ältere Autofahrer. Gemäß dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) stellen höhere Prämien keine Verletzung des Benachteiligungsverbots dar. Eine unterschiedliche Behandlung ist zulässig, solange sie auf anerkannten Prinzipien einer risikoadäquaten Berechnung beruht, insbesondere auf versicherungsmathematisch ermittelten Risikobewertungen unter Berücksichtigung statistischer Daten. Obwohl ältere Personen nicht häufiger Unfälle verursachen als jüngere, sind sie laut Unfallstatistik häufiger als Hauptverursacher beteiligt. Dies spiegelt sich in höheren Schadenskosten für die Kfz-Versicherer wider.

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Darüber hinaus können ältere Fahrer ihre Nachteile durch ihre Erfahrung ausgleichen, indem sie unfallfrei fahren und dadurch eine höhere Schadenfreiheitsklasse erreichen. „Preisanstiege von 100 Prozent mögen zunächst drastisch klingen, aber die Realität ist nicht so schlimm: Bis zum Alter von 80 Jahren zahlen Versicherte oft weniger als Personen zwischen 27 und 41 Jahren“, wird auf test.de erklärt.

Wie können hohe Versicherungsprämien im Alter umgangen werden?

Eine Chance, die hohen Versicherungsbeiträge im Alter zu reduzieren, ist der Vergleich von mehreren Anbietern. Generell gibt es zwischen den Versicherern große preisliche und inhaltliche Unterschiede. Vergleichen Sie daher in jedem Fall mehrere Anbieter, damit Sie von den günstigsten Anbietern je nach Ihren Bedürfnissen profitieren.

Wenn Sie den Zuschlag reduzieren möchten, können Sie Ihr Fahrzeug über ein jüngeres Familienmitglied versichern lassen. In einem konkreten Fall hat ein 80-jähriger Fahrer eines B-Klasse-Fahrzeugs circa 80 Prozent gespart, weil er das Fahrzeug auf ein Kind registriert und versichert hat. Der Sohn ist etwa 30 Jahre jünger. Dabei wurde bei der Versicherung der 80-jährige Fahrer als Fahrer eingetragen. Auch 75-jährige Fahrer können in einem vergleichbaren Fall immer noch bis zu 18 Prozent sparen.

Bei 65-jährigen Fahrern würde diese Vorgehensweise im Regelfall jedoch zu höheren Kosten führen. Wenn das Fahrzeug auf ein 30 Jahre jüngeres Kind zugelassen ist, fällt der Alterszuschlag nicht so hoch aus und der ältere Fahrer hat eine deutlich bessere Schadenfreiheitsklasse als das Kind. Dahingehend sollten Sie je nach Alter und Fahrzeug die verschiedenen Parameter möglichst genau vergleichen.

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