Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt! Wie schlägt sich der japanische Mercedes der in Spanien gebaut wird?

Es gibt gar keine Gründe es zu verschweigen. Natürlich läuft die Mercedes-Benz X-Klasse, also der neue Pickup mit Stern, im Nissan-Werk in Barcelona vom Band. Neben dem Nissan Navara, der als Spenderfahrzeug gelten darf und dem Renault Alaskan. Die X-Klasse basiert auf dem Nissan Navara, das sieht und spürt man in einigen Punkten, aber die Entwickler haben einiges daran gesetzt hier einen Mercedes-Benz auf die Räder zu stellen, der den Zentralstern im Bereich des Kühlergrills auch verdient.Fahrdynamik, Komfort, Design, Sicherheit, Vernetzung und umfassende Individualisierung – das sind die Grundzutaten für einen guten Mercedes-Benz, mit diesen Grundtugenden möchte Mercedes-Benz ihre Kunden gewinnen und dementsprechend testen wir die X-Klasse auch genau zu diesen Punkten.

Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt – Fahrdynamik

Ab dem Marktstart stehen zwei bekannte Vierzylinder-Diesel-Aggregate zur Verfügung. Aus 2,3 Liter Hubraum realisiert der X 220d 163 PS und die zweite Leistungsstufe mobilisiert 190 PS. Das wäre der X 250d, den wir mit der 4MATIC, sprich dem Allradantrieb und einer sieben Gang Automatik fahren konnten.

Später folgt dann noch der X 350d, ein V6-Diesel mit 258 PS und einem Drehmoment von 550 Nm. Bei einer kurzen Mitfahrt konnten wir uns schon davon überzeugen lassen, dass dieser über eine temperamentvolle Leistungsentwicklung verfügt, die durch die Werkseigene 7G-Tronic und dem Dynamic Select System (Fahrprogramme einstellbar) noch einmal unterstützt werden, dann bekommt man richtig Spaß hinter dem steil stehenden Frontscheibenglas. Das Top-Modell verfügt in dem Fall dann auch über Schaltwippen und man fühlt sich wie in einem „richtigen“ Mercedes.

Das war nun gemein, haben die Entwickler doch einiges getan, damit die X-Klasse den Kunden kein X für ein U vormacht. Bei der Probefahrt mit dem X 250d überzeugte die X-Klasse durch souveräne Lenk- und Fahrleistungen und auch die Bremsanlage präsentiert sich ausreichend groß dimensioniert.

Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt – Komfort

Die X-Klasse bekommt in allen europäischen Ländern, also auch in Deutschland, serienmäßig das Komfortfahrwerk. Das macht auf der Straße einen richtig guten Eindruck, federt Bodenwellen angenehm weg und stößt nur bei schlimmen Schlaglöchern an die Grenzen. Auf einem abgesperrten Offroad-Parcour konnten wir die X-Klasse mit dem um 20mm höher gelegtem Offroad-Fahrwerk erfahren. Die größere Bodenfreiheit von dann insg. 22 cm sorgt für eine gute Geländegängigkeit, wohlwissend, dass die meisten Käufer vermutlich das Fahrzeug höchstens mal auf einem Wald- und Wiesenweg bewegen werden.

Wir empfehlen dennoch das Fahrzeug mit der optionalen 360° Kamera ausstatten zu lassen, denn mit dieser behält man auch im Gelände einen guten Überblick. Dank Bird-View-Blick auch virtuell von oben, eine echte Hilfestellung bei einem Wendekreis von 13,4 Metern. Ansonsten sitzen die Passagiere vorne sehr bequem, die Sitze sind gut einstellbar. In der Höhe verstellbar präsentiert sich das Lenkrad und die Gurte vorne. Alle Bedienungselemente im Fahrzeug lassen sich gut erreichen und intuitiv bedienen. Auf den ersten Blick sieht es im Interieur aus wie in einem „richtigen Mercedes“. Hinten geht es bauartbedingt etwas enger zu, die Beinauflage wäre uns persönlich für längere Strecken etwas zu kurz.

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Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt – Design

Klar ist das ein Mercedes. Ein großer Zentralstern im Kühlergrill, der die Zugehörigkeit zu den G-Modelen (GLE, GLA, GLS) von Mercedes-Benz darstellen soll. Dennoch ist es ein Nutzfahrzeug. Uns wundert ehrlich gesagt, dass Mercedes-Benz fast alle Karosserieteile komplett eigenständig entwickelt hat, das dürfte nicht gerade kostengünstig gewesen sein. Aber gerade deswegen erhält die X-Klasse eine gewisse Eigenständigkeit. Das gilt auch für den Innenraum. Wer den Blick schweifen lässt, sieht typische Mercedes-Benz Gestaltungstechnologien im Ex- aber auch im Interieur. Darunter steckt in der Regel aber viel Technik aus dem Hause Nissan. Die ist gut, sehr gut sogar, aber in manchen Fällen passt diese einfach nicht zu einem Mercedes-Benz.

Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt – Sicherheit

Ein Fahrzeug für Familien mit dem gewissen Lifestyle. So würde man das Fahrzeug auch gerne platzieren, hinten fehlt dafür – wie im Nissan Navara auch – der Einklemmschutz bei den elektrischen Fensterhebern. Ansonsten bietet das Fahrzeug viele Sicherheitsfeatures. Sieben Airbags, ein aktiver Brems-Assistent, ein Spurhalte-Assistent (nicht adaptiv, er warnt nur), ein Verkehrszeichen-Assistent, ein Stabilitätsprogramm für Fahrten mit dem Anhänger (bis zu 3,5 Tonnen können gezogen werden), optinal LED Scheinwerfer, ein Tempomat und natürlich ein Notrufsystem.

Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt – Vernetzung

Für das Notrufsystem hat das Fahrzeug eine festverbaute SIM-Karte. Damit kann man auch via Mercedes me auf das Fahrzeug zugreifen. So kann das Fahrzeug z.B. mit der Apple Watch geöffnet bzw. geschlossen werden. Ein gutes Feature wie ich finde, denn das Smartphone haben die meisten Käufer ja vermutlich sowieso in der Tasche. Dort kann es aber auch bleiben, denn via Apple CarPlay kann man es noch nicht verbinden mit der X-Klasse, hier hat man in Sachen Vernetzung und Konnektivität wohl noch geschlafen. Seine Lieblingsmusik kann man via Bluetooth abspielen, bekommt dann auch eine Titelanzeige. Damit die Hände am Lenkrad bleiben, kann man das Infotainmentsystem vom Lenkrad aus bedienen und auch eine Sprachsteuerung zieht in die X-Klasse ein.

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Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt – Individualisierung

In Deutschland startet die X-Klasse ab 37.294 Euro. Natürlich gibt es zahlreiche Individualiserungsmöglichkeiten wie z.B. ein Hardtop, eine Softbar, eine Heckjalousie usw. Das Fahrzeug gibt es in drei verschiedenen Ausstattungen, im Innenraum kann man sich bei den Sitzen austoben, bei den Dashboards und im Exterieur bei den Farben und Felgen. Bis zu 19″ große Räder ziehen in die Radkästen.

Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt – Fahreindruck

Gefahren sind wir den X 250d, sprich einen 2,3 Liter 4-Zylinder Diesel von Nissan. Dieser gibt seine Leistung von bis zu 190 PS über eine 7-Gang Automatik auf die Hinterräder ab. Optional kann man die 4MATIC aktivieren. Günstiger wird es, was den Verbrauch betrifft, im 2WD-Modus. NEFZ sagt 7,9 und wir konnten genau diesen Wert bei einer Überlandfahrt von knapp 230 km spielend erreichen, vermutlich hätte man sogar noch darunter liegen können. Die Lenkung arbeitet souverän, die Bremsen lassen sich gut dosieren und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase konnte man die X-Klasse selbst durch enge Kurven bewegen.

Man muss die Länge halt im Blick behalten, denn schließlich ist das hier kein SUV sondern ein Pickup – ein herrlich männliches Fahrzeug, wenn man das so heute eigentlich noch schreiben darf. Tim Tailor der Heimwerkerkönig, würde auf diesen Mercedes abfahren. Die neue X-Klasse ist 5,34 Meter lang, 1,81 Meter hoch und 1,92 Meter breit. Die Zuladung beträgt etwas über eine Tonne. Die Ladefläche ist 1,58 Meter lang und 1,56 Meter breit. Die Seitenwände sind 47,5 cm hoch. Leer wiegt das Fahrzeug – je nach Motorisierung – um die 2,1 Tonnen – darf maximal 3,2 Tonnen schwer sein. Der Wendekreis liegt bei 13,4 Meter und der Tank, der schluckt 73 Liter. Noch ein paar Offroad-Werte gefällig? 22° Rampenwinkel, 49° Kippwinkel, Wattiefe 60cm, 30° Böschungswinkel vorne, 25° Böschungswinkel hinten, 22,2 cm Bodenfreiheit.

Mercedes-Benz X-Klasse Probefahrt – Fazit

Gut gemacht Mercedes. Gute Grundzutaten genommen, etwas nachgewürzt, etwas verschärft und durch gute Eigenkompositionen ergänzt – so baut man einen neuen Midsize-Pickup für den Weltmarkt. Wobei, Weltmarkt stimmt nicht ganz, die US-Amerikaner schauen (noch) in die Röhre und die anderen dürfen sich auch erst 2018 bzw. 2019 über das neue Modell erfreuen.

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